Geesthacht (LOZ). Besucher und Besucherinnen der Stadtbücherei Geesthacht stehen aktuell aufgrund der personellen Ausfälle oft vor verschlossenen Türen. Statt empfohlener 38 Stunden öffnet Geesthachts Bücherei aktuell nur 24 Stunden. Die begrenzten Öffnungszeiten stellen für viele Bürgerinnen und Bürger ein Hindernis dar, die Bibliothek effektiv zu nutzen. Ein Grund für die SPD, sich umzuschauen, wie Abhilfe ohne zusätzliches Personal möglich ist.
Bibliotheken in Norderstedt, Plön, Glücksburg und Büsum haben außerhalb sogenannter personalbesetzter Zeiten geöffnet. Im Zeitraum von 6 bis 22 Uhr können in Plön volljährige Besucher und Besucherinnen die dortige Bücherei nutzen. Es ist ganz einfach: Mit einer Büchereikarte bekommt man Zutritt und kann sich dann in der Bücherei aufhalten. Das Ausleihen und die Rückgabe von Medien erfolgt über einen Selbstverbuchungsautomaten, dessen Funktionen über den Bildschirm erklärt werden. In der „offenen“ Zeit - ohne Büchereipersonal - werden die Besucher und Besucherinnen mit der Lesernummer registriert. Darüber hinaus läuft während dieser Zeit eine Videokamera. Die Stadt Plön hat bisher nur gute Erfahrungen mit diesem Konzept gemacht und konnte so ein attraktives Angebot für ihre Bürger und Bürgerinnen mit deutlich längeren Öffnungszeiten schaffen. Die Büchereizentrale Schleswig-Holstein empfiehlt dieses Konzept und bietet dazu Schulungen an.
„Wir sind überzeugt, dass dieses Konzept sich auch für Geesthacht eignet und nicht nur die Herausforderungen der aktuellen personellen Situation mildern wird, sondern insgesamt ein attraktiveres Angebot schafft“, ist Dennis Weber (22), für die SPD Mitglied im Bildungsausschuss, von dem Plöner Konzept überzeugt. Als Student nutzt er bereits die offenen Bibliotheken in Bergedorf und Lüneburg. Die Stadtbücherei Geesthacht könnte zu einem zentralen dritten Lernort für Schülerinnen und Schüler sowie für die gesamte Bevölkerung werden – ein Ort, an dem ungestört gelernt und gelesen werden kann, was entscheidend für Chancengleichheit und Bildungserfolg ist. Die erweiterten Öffnungszeiten würden Familien mit Kindern zugutekommen, da sie die Bibliothek zu Zeiten besuchen könnten, die besser in ihren Alltag passen. Auch für die Beschäftigten in der Stadtbücherei ergäbe sich mehr Flexibilität. Sie könnten die Zeit für die Organisation und Durchführung von kulturellen Veranstaltungen, Lesungen und anderen bildungsfördernden Aktivitäten nutzen.
Damit dieses Modell für Geesthacht zügig umgesetzt werden kann, hat die SPD für die nächste Sitzung des Ausschusses für Bildung und Sport einen Antrag gestellt.
„Wir hoffen auf die Zustimmung der anderen Parteien. Bei dem Ziel längerer Öffnungszeiten sind wir uns einig. Dies hat die Diskussion in der letzten Ratsversammlung gezeigt“, wirbt Alexander Ullrich für den SPD-Antrag.
Die Verwaltung soll beauftragt werden, die technischen und strukturellen Voraussetzungen für die Erweiterung der Öffnungszeiten zu prüfen. Dazu gehören eine Kostenschätzung und ein Zeitplan für die Umsetzung sowie die Einwerbung von möglichen Fördermitteln. Das Prüfungsergebnis soll dem Ausschuss rechtzeitig vor den Haushaltsberatungen im Bildungsausschuss vorgelegt, werden, damit Haushaltsmittel für die Umsetzung im Jahr 2025 eingeworben werden können.