Jeder achte Erwachsene in Ratzeburg hat große Probleme mit dem Lesen und Schreiben
Ratzeburg (LOZ). Zeitung lesen, Notizen für die Kinder schreiben, E-Mails verschicken – für knapp 1.100 Erwachsene in Ratzeburg sind diese Alltagshandlungen kaum zu überwindende Hürden. Um auf Hilfsangebote aufmerksam zu machen, kommt das ALFA-Mobil des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung (BVAG) am Dienstag, 17.Juni, nach Ratzeburg. Von 10 bis 13.30 Uhr wird es dort in der Heinrich-Hertz-Straße 1b (Parkplatz Markant), stehen.
„Oft sprechen uns auch Vertrauenspersonen an, also Menschen, die einer betroffenen Person im Alltag mit der Schriftsprache helfen“, sagt Projektleiterin Friederike König. Diese Menschen bilden eine ganz wichtige Brücke zwischen den Betroffenen und dem Weg in den Kurs. Um darauf aufmerk-sam zu machen, arbeitet das bundesweit tätige Projekt ALFA-Mobil mit lokalen Ansprechpartnern zusammen. Nach Ratzeburg kommt das Alfa Mobil auf Initiative der Volkshochschule Ratzeburg und Umland, die im Rahmen des "vhs-Lerntreffs" Angebote für Menschen mit Schreib- und Leseschwäche bereitstellt.
Die Aktionen werden normalerweise von (ehemaligen) Betroffenen begleitet. Viele dieser Lernbotschafter erzählen, dass sie lange gebraucht haben, bis sie sich zum Lernen in einem Kurs entschlossen haben. Dort werden sie nicht nur sicherer im Lesen und Schreiben, sondern steigern auch ihr Selbstvertrauen. Auch in Ratzeburg wird die Aktion von Uwe Boldt begleitet. Boldt betont: „Ich möchte allen helfen, die sich noch nicht so richtig trauen, damit offen umzugehen.“
Am Infostand informieren die Mitarbeitenden des BVAG im Rahmen der Kampagne „Besser lesen und schreiben macht stolz.“ bundesweit zum Thema Analphabetismus in Deutschland. Mit den ALFA-Mobil-Aktionen sollen Betroffene sowohl direkt als auch indirekt über eine breite Öffentlichkeit angesprochen werden. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Träger des Projektes ist der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung. Der Verein bedient das aus TV-Werbespots bekannte ALFA-Telefon und pflegt eine bundesweite Kursdatenbank. Darüber hinaus fördert er in zahlreichen weiteren Projekten das Lesen und Schreiben. Die Vereinsarbeit wird durch Mitgliedsbeiträge, Spenden sowie Verkaufserlöse finanziert. Ernst Klett Sprachen sowie zahlreiche weitere Kooperationspartner unterstützen den Verband.