Ratzeburg (LOZ). Mit einer 8:5 Mehrheit wählten die Seniorenbeiräte den bisherigen Vorsitzenden Dr. Hubert Hoser (Mölln) ab. Seit zwei Jahren hatte der sein Amt ruhen lassen und sich aus Krankheitsgründen und wegen der Corona-Pandemie in sein häusliches Exil sprachlos zurückgezogen.
Mehrfach an ihn gerichtete Aufforderungen auf einen freiwilligen Verzicht auf die Führungsposition hatte er zurückgewiesen. Nun schritt bei der letzten Beiratssitzung eine Mehrheit zur Tat und wählte den pensionierten Mediziner ab und ersetzten ihn durch Reinhard Vossgrau, seinen ehemaligen Vertreter. In einer Rechtfertigung vor der Abwahl führte Dr. Hoser eben die Gesundheitsgefahren an, übersah aber dabei, dass ebenso gefährdete Altersgefährten in diesem Kreis trotz dieser Gefahren ihren aktiven Verpflichtungen nachgekommen waren.
Völlig sprachlos aber machte die Beirats-Delegierten dann die Tatsache, dass der gerade Abgewählte sich bei der folgenden Neuwahl wiederum als Kandidat nominieren ließ. Diesmal aber bewies nur noch ein einziger Beirat dem Doktor seine Nibelungentreue. Reinhard Vossgrau vereinigte sieben, Thomas Freiberg vom Seniorenbeirat Geesthacht noch vier Stimmen bei der Neuwahl auf sich.
Die Debatten um die Wahl und deren Vorbereitungen hatten so viel Zeit in Anspruch genommen, dass der Kreisseniorenbeirat aus Zeitmangel nur die Hälfte einer umfangreichen Tagesordnung abhandeln konnte. Der neue Vorsitzende ordnete daher die Fortsetzung dieser Sitzung für den 28. April ebenfalls in Ratzeburg an.
Vorher hatte Sabine Stratenschulte aus der Kreisverwaltung für den Zensus 2022, einer deutschlandweiten Einwohnerbefragung, geworben und zugleich auch für ehrenamtliche Helfer bei dieser Umfrage im Kreis Herzogtum Lauenburg. Ein weiteres Thema, das besonders ältere Menschen auch in unserem Kreis umtreibt, ist die stationäre Pflege in den Heimen. Da es darum bundesweit nicht immer zum Besten steht, sorgt eine Wohn- und Pflegeaufsicht für eine ordnungsgemäße Ausrichtung dieser Einrichtungen. Amtmann Suhrbier von dieser Ordnungsbehörde in Ratzeburg konnte den 47 Pflegestätten mit 2.403 Betten im Kreis eine durchweg gute Pflege bescheinigen, nur einer Einrichtung musste im Berichtszeitraum die Lizenz entzogen werden.
Allerdings räumte er auch im Kreis die bekannten Defizite ein: eine zu geringe Zahl an Pflegekräften wegen deren Arbeitsüberlastungen und zu geringer Bezahlung. Dazu werden die Pflege-Institute in Räumlichkeiten geführt, die als Einrichtung entweder nicht geeignet seien oder deren Bausubstanz überaltert seien.