Schwarzenbek (LOZ). Zu den Jubiläen findet am und im DRK Zentrum am Sonnabend, 13. Juli, von 11 bis 17 Uhr ein Tag der offenen Tür mit vielen Aktivitäten statt.
Auf dem Außengelände erwartet die Besucher eine Blaulicht-Meile und DRK-Oldtimer sowie Informationen zum Schwimmtraining der Wasserwacht.
Im Gebäude gibt es Informationen zu Pflegethemen, Hausnotruf, Menüservice, Seniorentreff, Turngruppe und Blutspenden. Der Kleiderladen veranstaltet einen Flohmarkt in der Fahrzeughalle. Neben dem Glücksrad kann auch Bingo gespielt werden.
Auf die Jüngsten warten viele Überraschungen, z.B. eine Hüpfburg, Popcornmaschine und Zuckerwatte. Das JRK bietet im Dachgeschoss weitere Aktivitäten für Kinder und Jugendliche an. Des Weiteren können sie mit den Helfern der Tafel Saatgutbomben basteln, Blumen pflanzen und aussähen. Bei der Tafel hält ebenfalls Informationen um die gesunde Ernährung bereit.
Für das leibliche Wohl ist durch einen Grillstand sowie ein Kuchenbuffet gesorgt.
Aufgrund der eingeschränkten Parkmöglichkeiten wird gebeten, auf nahegelegene Parkplätze zurückzugreifen.
Zur Geschichte des DRK-Ortsvereins
Alles fing 1914 mit der Gründung einer Freiwilligen Sanitätskolonne kurz nach dem Ausbruch des ersten Weltkrieges an: Um kranke und verletzte Menschen schneller in Krankenhäuser bringen zu können, sollte ein Krankentransport aufgebaut werden. Dafür wurden die freiwilligen Mitglieder der Kolonne mit Hilfe von anatomischen Lehrbüchern und Tafeln unterrichtet, übten das fachgerechte Verbinden von Wunden und den richtigen Umgang mit einer Krankentrage. Die beiden Frauenvereine, die bereits seit 1892 und 1911 in Schwarzenbek aktiv waren, schlossen sich der Sanitätskolonne als zunächst selbständige Organisation innerhalb des Roten Kreuzes an und kümmerten sich um die Bereiche der Armen-, Alten-Krankenpflege und unterstützen Witwen und Waisen.
Heute, 110 Jahre später, hat sich an diesen zentralen Aufgabenbereichen kaum etwas geändert. Viel mehr sind im Laufe der Zeit immer neue Aufgabenfelder hinzugekommen. Heute bietet das Rote Kreuz in Schwarzenbek nicht nur zahlreiche Angebote für Seniorinnen und Senioren, einschließlich eines umfangreichen Pflegeangebots an, sondern ist mit seinem Jugendrotkreuz in der Nachwuchsarbeit aktiv, verfügt mit seiner Wasserwacht und Bereitschaft über zahlreiche gut ausgebildete Rettungskräfte, bietet Erste-Hilfe-Kurse an, führt regelmäßige Blutspendetermine durch, versorgt mit der Tafel jede Woche hunderte von bedürftigen Menschen mit Nahrung. Nebenan gibt es im Kleiderladen günstige Secondhand-Mode für Jedermann. Die Bereitschaft führt u.a. Sanitätseinsätze bei Veranstaltungen, Unfällen, Großbränden etc. durch. Desweiteren werden die Einsatzkräfte durch sie bei Bedarf verpflegt. Die beliebten Eintopftage in den Wintermonaten dienen u.a. den ausgebildeten Feldköchen zu Übungszwecken. Möglich machen all das die rund 220 Ehrenamtlichen, 55 Hauptamtlichen und 800 Mitglieder des Ortsvereins.
In all diesen Jahren war es dem DRK immer wichtig, sich den Herausforderungen der Zeit anzupassen und dabei nie den Kernauftrag, nämlich Menschen in Notsituationen beizustehen, aus den Augen zu verlieren. Auf viele bewegte Jahre blickt auch Anne-Gret Heyduck, frühere Bereitschaftsleiterin und heutige Leiterin des Seniorenarbeit zurück: „Wir mussten immer wieder mit herausfordernden Situationen zurechtkommen. Etwa 1988, als wir Bürgerinnen und Bürger aus der DDR in der ehemaligen Marktschule in Schwarzenbek mit Kleidung und Lebensmittelspenden versorgt haben. Da haben wir täglich zwischen 200-300 Personen betreut und auch Unterkünfte vermittelt.“
Ähnliche Bewährungsproben wie diese gab es in der langen Geschichte des Ortsvereins immer wieder. Die beiden Weltkriege und Nachkriegsjahre, die Zeit des Kalten Krieges und der Fall der Mauer hatten jeweils große Auswirkungen auf die Arbeit des Vereins und konfrontierten die Helferinnen und Helfer oft mit viel Leid und harten Zeiten. Unvergessen bleiben auch die größten Einsätze in der Geschichte, wie 1962 bei der Flutkatastrophe in Hamburg, 1989 beim Großeinsatz in Prag unter Leitung von Waltraud Schröder und beim Elbehochwasser 2002 in Lauenburg.
Gleichzeitig aber schlossen sich auch immer mehr Menschen dem Rotkreuzgedanken an und aus der ehemaligen Sanitätskolonne wurde der DRK-Ortsverein Schwarzenbek, dessen Aufgabenfelder sich unaufhörlich weiterentwickelten. Besonders gut lässt sich diese Entwicklung im Bereich der Pflege sehen: War es einst das Ziel, eine Gemeindeschwester einstellen zu können, gibt es nun ein breites Angebot, angefangen von Beratung über Hauswirtschaftshilfen und klassische Pflegeleistungen bis hin zu Palliativversorgung und der Belieferung mit Mahlzeiten durch Essen auf Rädern.
Weitere wichtige Entwicklungen waren die Gründung des Jugendrotkreuzes 1950 sowie die Entstehung der Wasserwacht zwischen den Jahren 1972 und 1985, die gemeinsam mit der Bereitschaft, dem Katastrophenschutz, der Sozialarbeit und dem Pflegeteam heute die zentralen Säulen des Roten Kreuzes in Schwarzenbek bilden. Ein Meilenstein war auch der Bezug der ehemaligen Sparkasse 1967, mit dem erstmals eigene Räumlichkeiten für die Bereitschaft, das JRK, die Seniorenarbeit und die Sozialstation zur Verfügung standen und die Arbeitsbedingungen für die Helferinnen und Helfer enorm erleichterte. Im Jahr 1992 ging dann nach vielen Planungen ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung: An der Bismarckstraße konnte ein eigenständiges DRK-Zentrum errichtet werden, welches später noch um eine Fahrzeughalle ergänzt wurde und bis heute den Mittelpunkt vieler Rotkreuzaktivitäten bildet.