Lauenburg (LOZ). Der Kreisseniorenbeirat verharrte jahreslang in einer Art Dornröschenschlaf. Das war der Corona-Pandemie geschuldet, aber auch zu einem Teil persönlichen Querelen. Es bedurfte schon einer kleinen Revolution, um den Stillstand zu beenden und mit Reinhard Vossgrau aus Klempau einen neuen Vorsitzenden zu installieren.
Nun war es nicht so, dass es diesem Gremium an Aufgaben gebricht, nur nahmen diese internen Misshelligkeiten so großen Raum ein, dass der Beirat eine lange Liste von unerledigten Problemen monatelang vor sich her schob, ohne Beratung und Beschlüsse. Jetzt scheinen die Mitglieder den richtigen Dreh gefunden zu haben. Erst einmal beschlossen sie die Zahl ihrer Zusammenkünfte drastisch zu erhöhen, um mehr Zeit dafür zu finden. Darüber hinaus werden auch neue Mitglieder zu diesem Kreis stoßen. Vorsitzender Reinhard Vossgrau glaubt: „Mehr Köpfe bringen auch mehr und klügere Entscheidungen“.
Kluge Beschlüsse sind auch von Nöten. Die Kreissenioren haben sich Themen wie gemeindenahe Versorgung, Bürgerbusse und öffentlicher Personennahverkehr, Einsamkeit im Alter, bezahlbarer Wohnraum oder Seniorensport auf die Fahnen geschrieben. Nun werden der Beirat oder die örtlichen Verbände darüber aus eigener Kraft kaum befinden können. Denn sie sind keine Entscheidungsträger und dazu auch ohne die notwendigen Finanzmittel. Sie werden aber Kraft ihrer Erfahrungen den politischen Gremien und der Verwaltung entsprechende Hinweise geben können.
Voraussetzung für die Arbeit im Kreis und den Gemeinden ist die Bereitschaft zu einer ehrenamtlichen Mitarbeit. „Mit der Bereitschaft zu ehrenamtlichen Diensten steht und fällt die Tätigkeit der Seniorenbeirate“. Günter Deutschmann (Ratzeburg) konnte auf Beispiele für den Betrieb von Bürgerbussen im Kreis verweisen, die von ehrenamtlichen Kräften betrieben wurden. Auch in Lauenburg werden die Veranstaltungen des Seniorenbeirates von einem „Fähnlein der sieben ehrenamtlichen Aufrechten“ ausgeführt. Das alles läuft unter dem Rubrum „Kampf der Einsamkeit im Alter“. Dort findet sich nicht nur eine Handvoll, sondern mehr als eine Hundertschaft von Senioren monatlich zusammen.
Nun sind nicht alle dieser Aktivitäten ausschließlich mit Freiwilligen zu betreiben. Aber Hilfestellungen können schon gegeben werden. In einigen Gemeinden wird das Modell mit Gemeindeschwestern verfolgt, in anderen sorgen sogenannte „Kümmerer“ dafür, dass ältere Mitbürger Ansprechpartner für ihre Sorgen finden. Diese helfen bei Behördengängen, bei Schwierigkeiten mit digitalen Geräten oder auch nur, um auf Bahnhöfen oder Bushaltestellen zu den richtigen Fahrkarten zu kommen.
Besonders wollen sich die Kreissenioren auch den Nöten der Tafeln annehmen, deren Engpässe sowohl in der Menge der zur Verfügung stehenden Lebensmittel als auch bei den ehrenamtlichen Hilfskräften besteht. Hier wollen die Senioren mit Rat und Tat eingreifen.