Letzte Ruhe mit Haustier: Mensch-Tier-Grabanlage in Nusse

Die Grabanlage ist eine Art Gesamtkunstwerk. Entworfen hat sie die Vorsitzende des Friedhofsausschusses Petra Müller-Koop. Foto: ab-KKLL
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Auf dem Friedhof in Nusse kann man sich ab sofort gemeinsam mit seinem Haustier bestatten lassen.

 

Nusse (LOZ). Gemeinsam mit dem eigenen Tier oder Haustier bestattet zu werden - für viele Menschen ist das eine tröstliche Vorstellung. In der Kirchengemeinde Nusse-Behlendorf ist dank großen ehrenamtlichen Engagements und mit viel lokaler Unterstützung eine Mensch-Tier-Grabanlage entstanden. Das Angebot ist bereits gut nachgefragt.

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Treu schaut der Hund zum Menschen auf. Daneben hockt eine Katze und blickt stolz in die Ferne. Die silbern schimmernde Skulptur auf dem neuen Grabfeld zieht die Blicke direkt auf sich. Am Rande des Nusser Friedhofes ist das neue Mensch-Tier-Grabfeld zu finden und es fügt sich harmonisch in die parkähnliche Friedhofsanlage ein. "Die Bestattungskultur hat sich geändert und auch unser Friedhof muss wettbewerbsfähig bleiben", schildert Petra Müller-Koop vom Friedhofsausschuss der Kirchengemeinde Nusse-Behlendorf den Hintergrund, vor dem die Idee für die Mensch-Tier-Grabanlage entstand.

Viel Unterstützung von Ehrenamtlichen und Firmen

"Es musste auf diesem schönen Parkfriedhof etwas Besonderes her, das aber auch nicht zu viel kosten durfte." Als vor wenigen Jahren die Gesetzesänderung kam, dass Tiere als Grabbeigabe in einer Urne gemeinsam mit Menschen bestattet werden dürfen, habe sie die Idee gehabt, so etwas auch in Nusse zu verwirklichen. Petra Müller-Koop hat viel Wissen und Erfahrung im Gartenbau. Und so entwarf sie die Anlage unentgeltlich komplett selbst. Mithilfe von Spenden, viel ehrenamtlichem Engagement und Unterstützung durch verschiedene Firmen wurde das Grabfeld errichtet.

Bestattung des Tieres schon zur Lebzeit des Menschen

"Tiere werden heute häufig als Familienmitglieder gesehen. Viele Menschen leben in Single-Haushalten allein mit ihren Haustieren. Grade für ältere Menschen ist das Tier oft der wichtigste Sozialpartner", erläutert Müller-Koop. "Hier können die Tiere auch schon zu Lebzeiten des Menschen beerdigt werden." Hierfür muss der Grabplatz erworben werden. Im Preis inbegriffen ist dann auch die Grabpflege seitens des Friedhofs. Auf jeder der 20 Urnen-Grabstätten finden bis zu sechs Urnen Platz (mindestens eine Menschen- und mindestens eine Tierurne). Hinzu gekommen sind vier Sarg-Gräber, denen entsprechend Tierurnen beigegeben werden können. Auf dem Tag des Friedhofs im September war das Interesse an der Grabanlage bereits groß. Und auch der Friedhofsbeauftragte des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg Bernd K. Jacob betont: „Es ist gut, wenn sich kirchliche Friedhöfe zeitgemäßen Modellen öffnen und damit auch individuelle Wünsche und die Diversität der Möglichkeiten berücksichtigt werden.“

Moderne Skulptur zieht Blicke auf sich

Die moderne Mensch-Tier-Skulptur, die Müller-Koop selbst skizziert hat, wurde in der Kunstwerkstatt Heilmann in Niedersachsen aus Tannenholz gefertigt und anschließend in Nusse lasiert. Sie ist ein besonderer Hingucker, auf den Müller-Koop besonders stolz ist: "Mir war klar: Hier muss eine Holzstatue hin, die sofort zeigt, was das hier ist. Mir war wichtig, dass man sieht, wie eng z.B. die Bindung zwischen Hund und Mensch ist. Sie schauen einander an."

Zwei Gärtnereien spendeten Stauden. Der lokale Bäcker unterstützte beim Fällen von Bäumen. Beeke und Johannes Langhans aus Behlendorf stifteten die Holzhackschnitzel für den Wegebelag. Katrin Petersen und Inge Witkowski, die ebenfalls im Friedhofsausschuss tätig sind, halfen beim Gärtnern: "Ein paar Stunden sind hier schon draufgegangen. Grade im Sommer bei der Hitze sind wir ziemlich ins Schwitzen gekommen“, erzählt Petersen. „Es ist einfach schön zu sehen, was dabei herausgekommen ist." Den Frauen liegt es am Herzen, den Friedhof auch als Ort des Naturerlebens und der Begegnung zu pflegen.“

Bestattungswunsch zu Lebzeiten festhalten

Grundsätzlich sei die Tier-Bestattung in Nusse nicht nur auf Haustiere beschränkt. "Es besteht auch die Möglichkeit, beispielsweise Pferde einäschern zu lesen und die Urne dann entsprechend beizugeben", erläutert Petra Müller-Koop. Wer den Wunsch hat, gemeinsam mit seinem Tier beigesetzt zu werden, sollte das möglichst schon zu Lebzeiten in einer Bestattungsverfügung festhalten, lautet ihre Empfehlung.

Ansprechpartner für die neue Grabanlage ist das Kirchenbüro. Zu erreichen unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder telefonisch: 04543 / 74 55.

Kurznachrichten aus der Region


Sprechstunden der Behindertenbeauftragten
Die nächsten Sprechstunden der Kreisbehindertenbeauftragten Kirsten Vidal finden an folgenden Terminen statt:
Donnerstag, 25. April, von 14 bis 15.30 Uhr im Rathaus in Wentorf bei Hamburg, Hauptstraße 16.
Montag, 6. Mai, von 12 bis 16 Uhr im Raum 176 des Kreishauses, Barlachstraße 2, in Ratzeburg. Dort ist sie auch unter der Nummer 04541 / 888-493 telefonisch erreichbar.


Wentorfer Demo für Demokratie und Menschlichkeit
Unter dem Motto „Wentorf zeigt Gesicht“ findet am Sonntag, 28. April, um 15 eine Kundgebung auf dem Platz vor dem Rathaus statt. Eine Arbeitsgruppe aus allen Wentorfer Parteien hat ein breites gesellschaftliches Bündnis organisiert, das sich in die große Bewegung zur Verteidigung von Demokratie und Menschlichkeit einreiht. Das Format soll eine Kundgebung mit kulturellem Programm sein. Die Poetry Slam AG vom Gymnasium kommt mit einem Mini-Poetry-Slam. Es gibt Musik und Redebeiträge u.a. von der Bürgermeisterin Kathrin Schöning und Pastor Klein von der evangelischen Gemeinde. Die Veranstalter rufen zu friedlicher Teilnahme auf und freuen sich auf eine positive Stimmung bei hoffentlich schönem Frühlingswetter.


Beratung des Pflegestützpunktes in Wentorf
Der Pflegestützpunkt im Kreis Herzogtum Lauenburg bietet jeden 2. Donnerstag im Monat im Rathaus, Hauptstraße 16, von 14 bis 16 Uhr, individuell, kostenfrei und unabhängig Beratungen rund um das Thema Pflege und Vorsorge an. Lars Koßyk vom Pflegestützpunkt Im Kreis Herzogtum Lauenburg nimmt sich Zeit für vertrauliche Gespräche, berät zu den bestehenden Angeboten und unterstützt bei der Organisation von Hilfen. Persönliche Beratungen vor Ort sind nur unter telefonischer Terminvereinbarung vorab unter Einhaltung der Hygieneregeln möglich. Der Pflegestützpunkt ist telefonisch erreichbar unter 04152 / 80 57 95 oder per E-Mail unter info@pflegestuetzpunkt-herzogtum-lauenburg.de


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