Alarmstufe Rot: Krankenhäuser in Gefahr

Rund 60 Mitarbeiter des DRK-Krankenhauses Mölln-Ratzeburg demonstrierten heute um 12.30 Uhr gegen das Krankenhaussterben und für einen Inflationsausgleich. Foto: hfr
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Ratzeburg (LOZ). Die Krankenhäuser in Schleswig-Holstein und bundesweit befinden sich aktuell in einer wirtschaftlich extrem angespannten Situation. Zu den immer noch erheblichen Auswirkungen der Corona-Pandemie sind in den vergangenen Monaten noch massive Kostensteigerungen im Sachkostenbereich - insbesondere für Energie - dazu gekommen.

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Das Ausmaß dieser Kostenbelastung ist jetzt bereits erheblich und in seiner Gesamtauswirkung kaum abschätzbar. Gesetzliche Sicherungsmaßnahmen existieren nur noch rudimentär (Corona) oder gar nicht (Inflation/Energiekosten). Verantwortlich ist die Bundespolitik, die bisher notwendige Rechtsänderungen nicht auf den Weg gebracht hat.

Im Rahmen einer bundesweit abgestimmten Kampagne wollen die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und die 16 Landeskrankenhausgesellschaften auf die Probleme der Kliniken aufmerksam machen und fordern Aktivitäten der Bundespolitik ein. Parallel zur Aktion der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein in Kiel demonstrierten Mitarbeiter des DRK-Krankenhauses Mölln-Ratzeburg heute vor dem Klinikgebäude, Röpersberg 2.

„Die deutschen Krankenhäuser sind in Gefahr. Die Personalnot wird immer größer. Vielen Kliniken steht das Wasser bis zum Hals“, erklärte Dr. Andreas Schmid, Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor des DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg mit Verweis auf einen Bericht des Deutschen Krankenhauses Instituts von August 2022. Demnach machten rund 60 Prozent der Krankenhäuser bereits Verluste. Weit über 90 Prozent der Kliniken seien nicht mehr in der Lage, die aktuellen Kostensteigerungen aus den regelhaften Erlösen zu refinanzieren. Für 87 Prozent der Häuser sei ein Rückgriff auf vorhandene Rücklagen nicht mehr möglich. Fast die Hälfte der Kliniken melde, dass sie eine kritische Liquiditätslage haben und auf Zuschüsse ihrer Träger oder Bankkredite angewiesen sind, um die laufenden Rechnungen zu bezahlen. Schmid: „Alleine die Energiekosten für die Kliniken steigen von 2,6 Milliarden Euro im Jahr 2021 auf 7,3 Milliarden Euro im Jahr 2023.“

Zu den konkreten Auswirkungen am DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg verwies Dr. Andreas Schmid unter anderem auf die Coronalage: „Hatten wir in 2021 noch 266 Covid-Fälle bei uns im Haus, waren es bis Mitte September 2022 schon 530 Fälle. Die Hälfte dieser Fälle betraf Mitarbeiter des Klinikpersonals. Gleichzeitig liefen die Coronakompensationen aber zu Ende Juni 2022 aus.“

Auch das DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg habe mit Personalmangel bei Pflegekräften und Ärzten zu kämpfen, was für das Klinikpersonal eine erhebliche Mehrbelastung darstelle. Trotzdem gibt es die steuerfreie Coronazulage (1.500€) nur für Fachpflegeleistungen „am Bett“. Für Ärzte sind bislang überhaupt keine Coronazulagen vorgesehen.

„Um keinen falschen Eindruck zu erwecken“, betonte Dr. Andreas Schmid, „Das DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg befindet sich weiterhin bezüglich der medizinischen und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit im oberen Viertel der ‚Krankenhausliga‘ aller Akutkrankenhäuser in Deutschland. Damit das so bleibt, muss die Bundesregierung jetzt handeln und dringend einen Inflationsausgleich für die Krankenhäuser auf den Weg bringen. Gemeinsam mit den Krankenhäusern muss die angekündigte Reform der Krankenhausversorgung und -finanzierung auf den Weg gebracht werden.“ Ziele müssten dabei eine qualitativ hochwertige, effiziente, wohnortnahe und moderne Patientenversorgung, eine spürbare Entbürokratisierung sowie eine ausgeprägte Patientenorientierung sein. 

„Am Ende noch eines: Wer kein Gas hat friert, sterben die Krankenhäuser, dann sterben auch die Menschen vor allem in ländlichen Regionen!“, mahnte Dr. Andreas Schmid abschließend.

 

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Nicht kompensierter Erlösverlust:                                         1Mio€

Mehraufwand durch Kostensteigerungen                                          1 Mio€

               Energiekosten +100% (1 Krankenhausbett=1 EFH)           +420T€, gesamt 820T€

               Tarife und Personalagenturen für Leiharbeit ITS         +600T€

               Allgemeine Inflation ca. +8%

Steigerung Landesbasisfallwert 2022 + 2,31%

Allgemeine Erlös/Ausgabenschere DRK-Khs. 1,6 Mio€ in 2022

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Kurznachrichten Ratzeburg


Frühjahrsmarkt in Ratzeburg
Zum Ende der Osterferien in Schleswig-Holstein lädt der Ratzeburger Frühjahrsmarkt wieder zu einem ausgelassenen Wochenende mit guter Laune auf den Ratzeburger Marktplatz ein. Von Freitag, 19. April bis Sonntag, 21. April, können sich die kleinen Besucher wieder auf eine Runde beim Karussell sowie Groß und Klein auf Schnäppchen an den Schlemmer-, Spiel- und Verkaufsständen freuen. Der Duft von Zuckerwatte, Crêpes, Muzen und frisch gebrannten Mandeln sowie anderen süßen und herzhaften Leckerbissen wird viele Gäste anlocken. Der Jahrmarkt öffnet an den drei Tagen in den Mittags- bis in die Abendstunden. Die Inselstadt Ratzeburg freut sich an diesen Tagen auf viele Besucher und wünscht viel Vergnügen.


Sitzung des Planungs-, Bau- und Umweltausschusses der Stadt Ratzeburg
Am Montag, 8. April, um 18.30 Uhr tritt der Planungs-, Bau- und Umweltausschuss der Stadt Ratzeburg zu seiner 8. öffentlichen Sitzung im Ratssaal des Rathauses, Unter den Linden 1, zusammen. Auf der Tagesordnung steht unter anderem ein Statusbericht zum Umbau und Erweiterung der Ruderakademie, der - Entwurfs- und Auslegungsbeschluss zum Bebauungsplan Nr. 84 "DRK-Krankenhaus - nördlich Röpersberg, westlich Waldesruher Weg", der Vorentwurf zum Bebauungsplan Nr. 78 "Am Güterbahnhof" sowie Planungen der Nachbargemeinden. Einwohnerinnen und Einwohner sind zudem eingeladen, Fragen, Anregungen und Vorschläge zu unterbreiten. Informationen zur Sitzung, wie auch zu allen anderen politischen Gremien, sind auf der städtischen Webseite im Sitzungsinformationsdienst für interessierte Bürgerinnen und Bürger bereitgestellt. Der Zugang zum Sitzungssaal ist barrierefrei möglich.


Sitzung des Seniorenbeirates der Stadt Ratzeburg
Am Montag, 8. April, um 15 Uhr lädt der Seniorenbeirat der Stadt Ratzeburg zur 45. öffentlichen Sitzung im Raum 2.11 des Rathauses. Auf der Tagesordnung steht die Querungshilfe auf der B 208 – Schweriner Straße / Raiffeisen Markt, das Demokratie-Café des Seniorenbeirates sowie die Schifffahrt für Seniorinnen und Senioren auf dem Ratzeburger See anlässlich stattfindender Segelregatta am 7. Juni. Seniorinnen und Senioren sind zudem eingeladen, Fragen, Anregungen und Vorschläge zu unterbreiten.


Boule
Aufgrund der guten Wetterprognosen wird ab sofort wieder jeden Donnerstag von 15 Uhr bis 17 Uhr Boule vor dem Rathaus gespielt. Für diese Saison gilt, dass sich die Ratzeburger SPD-Boule-Gruppe bei passendem Wetter zum geselligen Spiel am Rathaus trifft und bei unpassendem Wetter von dort weiter in ein Café auf dem St. Georgsberg fährt, um dort bei einem Getränk und dem einen oder anderen Stückchen Kuchen gesellig einen Klönschnack zu halten. Unabhängig von Parteizugehörigkeiten sind alle Interessierten eingeladen dabei zu sein.


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