"Teilzeitausbildung für alle" – Land fördert Projekt der Kammern für weitere zwei Jahre

(v.l.) Dr. Ulrich Hoffmeister (IHK Lübeck), Staatssekretär Dr. Thilo Rohlfs, Andreas Katschke (HWK Lübeck), Hans-Werner Frahm (HWK Flensburg). Foto: hfr
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Kiel (LOZ). Nur wenigen ist bisher bekannt: Die duale Ausbildung kann auch in Teilzeit absolviert werden. Voraussetzung ist, dass der ausbildende Betrieb zustimmt.

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Um diese Option in den Köpfen von jungen Leuten und den Ausbilderinnen und Ausbildern zu verankern, startete 2020 das Projekt "Teilzeitausbildung für alle" – und wird jetzt verlängert. Die Handwerkskammern (HWK) Flensburg und Lübeck sowie die Industrie- und Handelskammer (IHK) Lübeck werden auch in den kommenden zwei Jahren alle Interessierten beraten und auf dem Weg in die Teilzeit-Ausbildung begleiten. Dafür erhalten sie finanzielle Unterstützung vom Land. Arbeits-Staatssekretär Dr. Thilo Rohlfs übergab heute den Vertretern der Kammern die Förderbescheide über eine Gesamthöhe von fast 300.000 Euro.

"Der Fachkräftebedarf wird immer größer. Wir müssen auch diejenigen für eine Ausbildung gewinnen, die aus familiären oder anderen Gründen den betrieblichen Teil nicht in Vollzeit absolvieren können", betonte der Staatssekretär. Das Interesse an Teilzeit-Ausbildung sei in den letzten Jahren enorm gestiegen. "Deshalb ist es ein wichtiges Signal, das Projekt der Kammern zu verlängern."

Eine Neufassung des Berufsbildungsgesetzes Anfang 2020 hat die Möglichkeit zur Teilzeitausbildung erheblich ausgeweitet und flexibilisiert. So können sich jetzt zusätzlich zu Frauen und Männern mit Kindern auch Menschen mit Beeinträchtigung oder Geflüchtete für das Teilzeitmodell bewerben. Auf diese Gruppen zielt das Projekt ab. Wenn Teilzeitausbildungsplätze in die betrieblichen Strukturen integriert werden, können dadurch mehr junge Leute für die Ausbildung gewonnen werden. Dafür stellen die beteiligten Kammern Beratungsangebote zur Verfügung.

Seit Beginn des Projekts im Januar 2020 haben 134 Menschen eine Teilzeitausbildung begonnen. In den nächsten zwei Jahren sollen nach Angaben der Kammern unter anderem 65 Teilzeitausbildungsplätze pro Standort geschaffen werden. Von Seiten des Landes begleitet das Schleswig-Holsteinische Institut für Berufliche Bildung das Projekt.

"Ich bin sehr dankbar für den Einsatz der Kammern. Sie nehmen jungen Menschen und Betrieben die Scheu vor der Teilzeitausbildung und helfen, neue Fachkräfte von morgen zu finden", sagte Rohlfs. Andreas Katschke von der HWK Lübeck ergänzte auch im Namen seiner Kollegen Hans-Werner Frahm (HWK Flensburg) und Dr. Ulrich Hoffmeister (IHK Lübeck): "Die Fachkräftesicherung gehört zu den zentralen Herausforderungen für Unternehmen aller Branchen. Wir sollten alle Möglichkeiten nutzen, junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern. Dazu gehört auch, ihnen Angebote zu unterbreiten, die Familie und Beruf leichter vereinbar machen. Genau das gelingt mit der Teilzeitausbildung. Wir konnten in den letzten Jahren immer mehr junge Menschen und Unternehmen für dieses Modell gewinnen. Wir haben aber auch die Erfahrung gemacht, dass häufig ein hoher Beratungsbedarf besteht und dass die Teilzeitausbildung noch bekannter gemacht werden muss. Diese wichtige Aufklärungs- und Beratungsarbeit können wir nun mit der erneuten Förderung fortführen."

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