Söbenbömen fiert en Gottesdienst op Platt

Sie planen den plattdeutschen Gottesdienst: Hans-Jürgen Brodersen (von links), Oliver Erckens und Niklas Brose. Foto: hfr
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Söbenbömen (bm). De Gottesdeenst, de an‘n Sünndag, 25. Februor, in St. Marien in Söbenbömen fiert warrn sall, ward wat Besünneres: „De heele Avloop – vun dat Begröten över de Predigt un de Leeder bit to‘n Avendmahl un dat Vadderunser - findt allens in plattdüütsche Spraak statt“, seggt Oliver Erckens, Paster in de Gemeend.

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Dat geev Tieden, door harrn wi in Stadt un Lann Gottesdeensten in nedderdüütsche Spraak. Keen Wunner: Bit in de 1970er Johrn hett bi uns mehr as jede Tweete platt snackt. Doch de Tieden hebbt sick ännert: Vundaag sünd dat weniger as 20 Prozent vun de Lüüd. Vör allen junge Minschen findt jümmers weniger Togang to de nedderdüütsche Spraak.

Aver: „De Nafraag un de Wunsch in de Gemeend weer un is groot“, weet Oliver Erckens ut veele Snacks. Egal ob bi‘t Gemeendefest orrer bi‘n „Dag för den Karkhoff“ - jümmers wedder weer na Gottsdeensten op Platt fraagt. „Ik sülben kann leider keen Platt snacken, aver ik verstah dat. Dorüm heff ik in‘n Karkengemeenderat nafraagt un mit Hans-Jürgen Brodersen un Niklas Brose twee Mackers funnen, mit de wi nu düssen besonneren Gottesdeenst planen doot“ seggt de Seelsorger.

För Brodersen is dat een Kinnerspeel: „Mien Mudderspraak is quasi Plattdüütsch“, seggt he – un kann sogor an männicheen Dialekt rutfinnen, woher de plattdüütsch snackende Minsch stammen deit. „Hier in dat Lauenborgische klingt dat Platt ganz anners, as to‘n Bispeel in den Schleswiger Ruum, wo ik herstammen do“, vertellt de 68-Johrige.

Dat de nedderdüütsche Spraak ok junge Minschen begeistern deit, dat bewiest Niklas Brose. De 24-johrige is all as Kind vun sien Grootvadder an düsse besonnere Spraak ranföhrt worrn: „Mien Opa hett de Plattdüütsch-AG an miene School leid‘t un later heff ik ok plattdüütsch Theater in Bliesdörp speelt.“ För den KGR- un Synodenmaat is dat een Spaß - „un een Stück vun uns Kultur, de wi unbedingt erhollen mütt.“

För den plattdüütschen Gottesdeenst an‘n Sünndag, 25. Februor 2024, hebbt sik de Maaten allerhand vörnahmen. Vör enige Weeken hebbt de Vörbereitungen all anfungen. „Dat ward üm Abraham, Afscheed un Neeanfang un Gott sien Segen in uns Leeven gahn“, vertellt de Organisaters. Musikalsche Ünnerstützung kümmt vun den Söbenbömener Chor. De Gottesdeenst fangt Klock 11:00 an. Un för all de, de nich recht weet, ob se denn ok allens verstahn doot, wat in St. Marien up se tokamen deit, hebbt de Organisaters een Tipp: „Eenfach mal utproberen“.

 

Hochdeutsch:

Der Gottesdienst, der am Sonntag, 25. Februar, in St. Marien in Siebenbäumen gefeiert werden soll, wird etwas Besonderes: „Der gesamte Ablauf - von der Begrüßung über die Predigt und die Lieder bis zum Abendmahl und dem Vaterunser findet alles in plattdeutscher Sprache statt“, sagt Oliver Erckens, Pastor in der Gemeinde.

Es gab Zeiten, in denen fanden in Stadt und Land Gottesdienste in niederdeutscher Sprache statt. Kein Wunder: Bis in die 1970er-Jahre sprach hierzulande mehr als jeder zweite Platt. Doch die Zeiten haben sich geändert: Heute sind es weniger als 20 Prozent der Bevölkerung. Vor allem junge Menschen finden immer weniger Zugang zu der niederdeutschen Sprache. Aber: „Der Bedarf und der Wunsch in der Gemeinde war und ist groß“, weiß Oliver Erckens aus zahlreichen Gesprächen. Egal ob beim Gemeindefest oder beim Tag des Friedhofs – immer wieder wurde nach Gottesdiensten op Platt gefragt. „Ich selbst beherrsche es leider nicht, verstehe es nur. Daher habe ich im Kirchengemeinderat gefragt und mit Hans-Jürgen Brodersen und Niklas Brose zwei Mitstreiter gefunden, mit denen wir jetzt diesen besonderen Gottesdienst planen“, erläutert der Seelsorger.

Für Brodersen ist das ein Kinderspiel: „Meine Muttersprache ist quasi Plattdeutsch“, sagt er – und kann sogar anhand kleiner oder größer ausgeprägter Dialekte unterscheiden, woher eine plattdeutsch sprechende Person stammt. „Hier im Lauenburgischen klingt das Platt ganz anders als beispielsweise im Schleswiger Raum, woher ich ursprünglich stamme“, berichtet der 68-Jährige.

Dass die niederdeutsche Sprache auch junge Menschen begeistert, beweist Niklas Brose. Der 24-Jährige ist bereits als Kind von seinem Großvater an die besondere Sprache herangeführt worden: „Mein Opa hat die Plattdeutsch-AG an meiner Schule geleitet und später habe ich auch plattdeutsches Theater in Bliesdorf gespielt.“ Für das KGR- und Synoden-Mitglied ist es ein Spaß - „und ein Stück regionaler Kultur, die es zu erhalten gilt“.

Für den plattdeutschen Gottesdienst am Sonntag, 25. Februar, hat sich das Team einiges vorgenommen. Bereits vor einigen Wochen haben die Vorbereitungen begonnen. „Es wird um Abraham, Abschied und Neubeginn und Gottes Segen in unserem Leben gehen“, erzählen die Organisatoren. Musikalisch unterstützt werden sie vom Siebenbäumener Chor. Beginn des Gottesdienstes ist um 11 Uhr. Und für alle, die zweifeln, ob sie denn verstehen werden, was sie in St. Marien erwartet, haben die Organisatoren einen Tipp: „Eenfach mal utproberen“.

Kurznachrichten aus der Region


Sprechstunden der Behindertenbeauftragten
Die nächsten Sprechstunden der Kreisbehindertenbeauftragten Kirsten Vidal finden an folgenden Terminen statt:
Donnerstag, 25. April, von 14 bis 15.30 Uhr im Rathaus in Wentorf bei Hamburg, Hauptstraße 16.
Montag, 6. Mai, von 12 bis 16 Uhr im Raum 176 des Kreishauses, Barlachstraße 2, in Ratzeburg. Dort ist sie auch unter der Nummer 04541 / 888-493 telefonisch erreichbar.


Wentorfer Demo für Demokratie und Menschlichkeit
Unter dem Motto „Wentorf zeigt Gesicht“ findet am Sonntag, 28. April, um 15 eine Kundgebung auf dem Platz vor dem Rathaus statt. Eine Arbeitsgruppe aus allen Wentorfer Parteien hat ein breites gesellschaftliches Bündnis organisiert, das sich in die große Bewegung zur Verteidigung von Demokratie und Menschlichkeit einreiht. Das Format soll eine Kundgebung mit kulturellem Programm sein. Die Poetry Slam AG vom Gymnasium kommt mit einem Mini-Poetry-Slam. Es gibt Musik und Redebeiträge u.a. von der Bürgermeisterin Kathrin Schöning und Pastor Klein von der evangelischen Gemeinde. Die Veranstalter rufen zu friedlicher Teilnahme auf und freuen sich auf eine positive Stimmung bei hoffentlich schönem Frühlingswetter.


Beratung des Pflegestützpunktes in Wentorf
Der Pflegestützpunkt im Kreis Herzogtum Lauenburg bietet jeden 2. Donnerstag im Monat im Rathaus, Hauptstraße 16, von 14 bis 16 Uhr, individuell, kostenfrei und unabhängig Beratungen rund um das Thema Pflege und Vorsorge an. Lars Koßyk vom Pflegestützpunkt Im Kreis Herzogtum Lauenburg nimmt sich Zeit für vertrauliche Gespräche, berät zu den bestehenden Angeboten und unterstützt bei der Organisation von Hilfen. Persönliche Beratungen vor Ort sind nur unter telefonischer Terminvereinbarung vorab unter Einhaltung der Hygieneregeln möglich. Der Pflegestützpunkt ist telefonisch erreichbar unter 04152 / 80 57 95 oder per E-Mail unter info@pflegestuetzpunkt-herzogtum-lauenburg.de


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