Lauenburg (LOZ). Seit Jahren Stillstand am Birnenweg: Wo einst eine lebendige Kleingartenkolonie das Landschaftsbild prägte, sieht man seit Jahren nur noch Brachland. Eigentlich sollten hier knapp 150 Wohnungen entstehen und so den Lauenburger Wohnungsmarkt entlasten. Von ernsthafter Bautätigkeit aber fehlt jede Spur.
Nun hat der Geschäftsführer der Lauenburgischen Erschließungsgesellschaft Windmühlenkamp mbH, die das Grundstück mit 15.361 Quadratmetern 2019 gekauft hatte, Marcus Pape aus Mölln, öffentlich in der lokalen Presse mitgeteilt, dass es wieder nicht vorangehen wird. Für die Lauenburger SPD ein Unding: „Seit Jahren warten wir und viele Lauenburgerinnen und Lauenburger darauf, dass endlich gebaut wird. Der Investor lässt die Stadt und ihre Bevölkerung aber am langen Arm verhungern“, fasst es der SPD-Fraktionsvorsitzende Immo Braune zusammen.
Für die SPD ist nicht mehr nachvollziehbar, warum weiterhin nicht gebaut wird. Braune führt aus: „Stadtseitig wurde Herrn Pape der rote Teppich ausgerollt, die nicht eingeforderte Sozialraumbindung war dabei nur einer von vielen Gefallen.“ Die Sozialdemokraten hatten dabei von Anfang an dafür gekämpft, dass auch sozial geförderter Wohnraum eingeplant wird: „Dass Herr Pape eine späte Einsicht hatte, dass Sozialwohnungen doch gut wären, nützt uns nichts. Die anderen Parteien und der damalige Bürgermeister warfen uns vor, dass unsere Forderungen schädlich für die Stadtentwicklung seien und wir Investoren abschrecken würden. Wieder einmal gibt uns die Geschichte recht.“
Die Überplanung des Bauprojekts mit 50 geförderten Wohnungen hat nun zu lange gedauert und der Fördertopf ist bereits aufgebraucht. Im Pressebericht in der Lauenburgischen Landeszeitung sucht Marcus Pape die Schuld bei den zuständigen Behörden. Martin Scharnweber, Bauausschussvorsitzender: „Natürlich wäre es schön, wenn der Fördertopf großzügiger ausgefallen wäre. Dass die Zuverlässigkeit bei Förderprogrammen manchmal besser sein könnte, stimmt, aber auch die Investoren in Lauenburg haben es in der Vergangenheit an Zuverlässigkeit mangeln lassen.“ Immo Braune weist auch darauf hin, dass die Zeit durchaus für Marcus Pape spielt: „Beim Verkauf an den Investor lag der Bodenrichtwert bei 65 Euro pro Quadratmeter, Stand heute ist er bereits bei 160 Euro. Der ungefähre Wert des Grundstücks hat sich also fast verzweieinhalbfacht.“ In konkreten Zahlen bedeutet dies, dass das Grundstück Anfang 2019, als es verkauft wurde, 998.465 Euro wert war, und es heute 2.457.760 Euro wert ist.
Die Lauenburger Genossen wollen Konsequenzen ziehen. Zur nächsten Sitzung des Bauausschusses werden sie einen Antrag auf Prüfung eines Baugebots stellen. Dieses würde den Investor zwingen, in absehbarer Zeit zu bauen. Darüber hinaus hofft der Fraktionsvorsitzende Immo Braune auf Einsicht bei den anderen Parteien: „Es hat sich nun oft genug gezeigt, dass wir nicht auf Investoren zählen können, egal, wie sehr wir ihnen entgegenkommen oder welche Versprechungen sie uns machen. Die Untätigkeit am Birnenweg und die unrechtmäßige Fällung der Bäume an der Berliner Straße sind dabei nur die jüngsten Beispiele. Wir werden die Idee einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft weiter diskutieren und hoffen, dass sich die anderen Parteien überzeugen lassen. So, wie es aktuell läuft, geht es jedenfalls nicht weiter.“