Lauenburg (LOZ). Der Unterschied ist kaum zu sehen, und beim ersten Lesen merken es viele nicht einmal: Die Lauenburger SPD beantragt die Einführung einer Katzenverordnung, um die Katzenschutzverordnung abzulösen. Der Teufel steckt wie immer im Detail.
Aber von Anfang an: Auf der letzten Sitzung des Ausschusses für Gesundheitsversorgung, Sicherheit und Tourismus lehnten die anderen Parteien den Antrag der SPD zur Einführung einer Kastrationspflicht für Freigängerkatzen in der Katzenschutzverordnung ab. SPD und CDU hatten sich vorher eigentlich auf eine gemeinsame Formulierung geeinigt, die UL sogar einen fast gleichlautenden Antrag gestellt. CDU, Grüne und UL folgten aber auf der Sitzung der Argumentation der Verwaltung, die befürchtete, die Regelung aufgrund mangelnder Bußgelder nicht durchsetzen zu können. Davon ließen sich die Sozialdemokraten aber nicht unterkriegen und arbeiteten weiter an diesem wichtigen Thema.
Das Ergebnis ist nun der Antrag, eine Katzenverordnung einzuführen. Argumentativ steht hierbei formell nicht der Schutz der Katzen, sondern der Schutz der Öffentlichkeit vor den Gefahren der sich weiter verschärfenden Überpopulation der Straßenkatzen im Vordergrund: „Wir ändern die Begründung, das Ergebnis bleibt aber dasselbe – nur eben mit Unfruchtbarkeitsmachung und der Möglichkeit, Bußgelder zu verhängen“, erläutert Peter Hinrichsen, SPD-Bürgervertreter im zuständigen Ausschuss. Die Genossen beziehen sich dabei auf § 175 Landesverwaltungsgesetz/LVwG und wollen die Katzenverordnung als „Verordnung über die öffentliche Sicherheit“ gestalten. Hinrichsen weiter: „Die bisherige Katzenschutzverordnung auf Basis von § 13b Tierschutzgesetz, wie sie derzeit in Lauenburg besteht, ist nicht mehr ausreichend, um das Leid der Katzen und die Gefahren für Mensch und Umwelt nachhaltig einzudämmen. Krankheiten breiten sich aus, Zoonosen nicht ausgeschlossen, die heimische Tierwelt wird von den zahlreichen Katzen über Gebühr dezimiert, und auch im Straßenverkehr sorgen die wild lebenden Katzen häufig für Zusammenstöße.“
Für Hinrichsen und die SPD genügend Gründe, tätig zu werden. Bei der Erarbeitung des Antrags standen sie dabei im Austausch mit den Katzenfreunden, dem Tierschutz und der Deutschen Juristischen Gesellschaft für Tierschutzrecht. Tatsächlich heißt es in einem Gutachten der Tierschutz-Juristen: „Verwilderte Katzen sind […] häufig krank […], was die Ausbreitung von Katzenkrankheiten begünstigt […]. Dies kann auch dazu führen, dass Zoonosen auf den Menschen übertragen werden; auch können hohe Populationen verwilderter Katzen eine gewisse Gefahr für Vögel, Kleinsäuger und Reptilien darstellen […]. Schließlich lassen sich auch Gefahren für die Sicherheit des Straßenverkehrs nicht ausschließen.“
Lara Behning, SPD-Stadtvertreterin, ist es daher wichtig, dass „wir Prävention statt Nachsicht walten lassen. Das erreichen wir durch eine nachhaltige und langfristige Gefahrenabwehr für Mensch und Tier und gleichzeitiger Entlastung und Anerkennung des Engagements ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer. Dafür brauchen wir die Katzenverordnung.“ Ihr Fraktionsvorsitzender Immo Braune freut sich über das Engagement: „Es zeigt, dass wir auch an den schwierigen Themen dranbleiben. Darauf können sich die Lauenburgerinnen und Lauenburger bei der SPD verlassen.“