Schwarzenbek (tb). Erleichterte Gemüter in Schwarzenbek: Nach mehrjährigen Verhandlungen haben sich die Evangelische Kirchengemeinde und die Stadt Schwarzenbek auf einen Friedhofsvertrag geeinigt und damit die Weichen für die Zukunft der Friedhöfe gestellt. Mit einem paritätisch besetzten Friedhofsausschuss wurden erste Maßnahmen bereits umgesetzt.
Kosten und Wandel der Bestattungskultur
Wie in vielen Städten und Gemeinden müssen sich auch die kirchlichen Friedhöfe in Schwarzenbek den Herausforderungen durch einerseits steigende Kosten und einer sich wandelnden Bestattungskultur andererseits stellen. Friedhöfe sollen und wollen sich für Wünsche der Menschen vor Ort öffnen und die Anlagen müssen gepflegt werden. Gleichzeitig entscheiden sich Menschen für Bestattungen in Ruheforsten oder auf See.
„Hier auf unseren Friedhöfen aber begegnen sich die Menschen“, sagt Schwarzenbeks Bürgervorsteher Roman Larisch. Und er fügt hinzu: „Friedhöfe sind Orte der besonderen Begegnung und sind Orte der Ruhe“.
Bewusstseinswandel für die Friedhofslandschaft in Schwarzenbek
Gemeinsam mit Schwarzenbeks Bürgermeister Norbert Lütjens, Pastor Andreas Schöer und Rüdiger Steffen vom Kirchengemeinderat zeigte sich Larisch erfreut, dass sich Stadt und Kirchengemeinde nun auf den Vertrag haben einigen können.
Der Weg zum gemeinsamen Friedhofsvertrag war von unterschiedlichen Perspektiven geprägt. „Am Anfang sind zwei Systeme aufeinandergeprallt”, erinnert sich Pastor Schöer. Mit dem jetzt seit einem Jahr bestehenden Friedhofsausschuss habe sich das Bewusstsein in der Stadt geändert. „Unsere Friedhöfe sind zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt da”, so Schöer.
Transparenz und Zusammenarbeit: Ein Erfolgsmodell
Der Friedhofsausschuss unter Leitung von Rüdiger Steffen ist paritätisch mit Mitgliedern des Kirchengemeinderates und erfahrenen Fraktionsmitgliedern der Stadtvertretung besetzt.
Bürgermeister Norbert Lütjens betont die entstandene Transparenz durch das gemeinsame Gremium. „Es erfreut uns, diesen Ort gut zu gestalten. Es ist für uns eine Pflichtaufgabe und es ist sehr angenehm, diesen Weg gemeinsam mit der Kirche zu gehen”, sagt Lütjens. Von beiden Seiten her sei man bereit, Verantwortung zu übernehmen, es herrsche Vertrauen. „Die Politik in Schwarzenbek hat sich wirklich bewegt und ist jetzt einen guten, konstruktiven Weg gegangen.”
Neue Impulse durch muslimische Gemeinde in Schwarzenbek
„Es hat einen Bewusstseinswechsel vom ‘Ihr’ zum ‘Wir’ gegeben”, bestätigt Pastor Andreas Schöer. Aktuell beschäftigt ihn und den Friedhofsausschuss eine Anfrage der örtlichen muslimischen Gemeinde zu einem muslimischen Grabareal.
„Als Pastor empfinde ich das als einen Riesen-Schritt des Friedens und der Integration. Im Wort Friedhof ist der Begriff Frieden bereits enthalten. Diese Schritte des Friedens bewegen mich sehr“, so Schöer.
Zukünftige Planungen und Entwicklungen für die Friedhöfe
Der Friedhofsausschuss hat eine Firma beauftragt, die ein Friedhofentwicklungskonzept erarbeitet. Bereits jetzt konnte der Parkplatz am Friedhofseingang neugestaltet werden, für das Jahr 2025 ist die Pflasterung des Weges von der Möllner Straße zur Kapelle geplant.