Lauenburg (LOZ). Wunder gibt es immer wieder: entweder im Schlager oder im Märchen. Aber neuerdings auch in Lauenburg. Deren Bürgermeister Torben Brackmann kündigte anlässlich der Stadtrundfahrt der Senioren beinahe beiläufig an, dass die Brandruine noch in diesem Jahr verschwinden würde, deren Existenz seit beinahe drei Jahren die Innenstadt verschandelte. Und genau so, wieder eher beiläufig, dass mit dem Hochwasserschutz zehn Jahre nach dem Jahrhunderthochwasser nun auch in Lauenburg begonnen würde, und zwar am wohl unwichtigsten Teil auf der Höhe der Palmschleuse.
83 Seniorinnen und Senioren waren Gäste des Bürgermeisters Brackmann auf zwei Gästetouren durch die Elbestadt. Diese bestanden zunächst aus Stippvisiten der Lauenburger Rettungswache, dessen Träger jetzt der Kreis Herzogtum Lauenburg ist. Der hat die Rettungsaufgaben vom deutschen Roten Kreuz übernommen. Das Firmengelände von Famila wurde kurz gestreift und hier erfuhr die Reisegesellschaft, dass geplante Erweiterungsbauten einem weiteren Gutachten unterzogen werden.
Nicht wenige der Senioren hatten dahin gerätselt, dass in einigen Medienberichten von einem „Leborker Ring“ die Rede war. Klar Lebork, Partnerstadt Lauenburgs in Polen, das frühere Lauenburg. Aber hier erfuhren Lauenburgs Senioren, dass der Leborker Ring tatsächlich bereits existierte, wenn auch zunächst als Geisterstadt mit zementierten Straßen, Beleuchtungsanlagen und 27 Parzellen. Von denen sind einige bereits verkauft, anderen harren noch der Käufer und einer hat bereits zaghaft mit dem Bau begonnen. Die Senioren schauten sich verdutzt an: „Leborker Ring“, den gibt es tatsächlich. Noch ein Wunder in Lauenburg?
Erwähnung durch den Bürgermeister fand auch der Bauhof, ein Herzstück städtischer Betriebsamkeit und Aktivitäten und die AWO-Familienstätte mit integriertem Kindergarten, wobei gleich anschließend das Stadtoberhaupt auf den Neubau der Wabe, neben der Dana- Seniorenresidenz an der Bundesstraße 5 hinweisen konnte. Hier entstehen 145 neue Plätze, davon 30 im Krippenbereich. Den Bürgermeister stimmte das optimistisch: „Damit hoffen wir unseren Bedarf weitgehend gedeckt zu haben“.
Nun ist den Lauenburgern nicht ganz unbekannt, dass die Stadt mit dem ehemaligen Kleingartengebiet Birnenweg ein weiteres Neubaugebiet besitzt. Hier sollen einmal 149 Wohneinheiten entstehen, wenn die Behörden ein Einsehen haben. Aber offensichtlich werden die Genehmigungen noch auf sich warten lassen, was der Bürgermeister eher leicht resigniert feststellte. Auch die Topologie des Geländes bereitet Schwierigkeiten.
Hano-Küchen sind für viele Lauenburger ein Begriff. Mancher von ihnen hat deren Geräte in der eigenen Wohnung stehen. Ein Lauenburger kennt die Firma, aber hat wenig Kenntnis, wie es bei der Fabrikation zugeht. Diesem Mangel abzuhelfen hatte sich der Bürgermeister zusammen mit Hano-Geschäftsführer Carsten Lypus zum Ziel gesetzt. Nach gut 45 Minuten schmerzten den Senioren die Beine vom stehen. Und der Kopf von den präzisen Fertigungserklärungen. Denn deren Produkte entstehen computergesteuert, beinahe ohne Handarbeit. 42 Arbeitsplätze hält das Unternehmen vor, dabei, die wenigsten in der Produktion. HANO vertreibt seine Küchen über Auslieferungslager in der gesamten Bundesrepublik. Um die Produktion zukunftssicher zu gestalten, hat das Unternehmen in den letzten zwei Jahren zwei Millionen Euro investiert.
Die Fortschritte in der Lauenburger Innenstadt durch den Bürgermeister vorgeführt zu bekommen, ist eine Sache, eine andere dann auch noch zu einer Kaffeetafel eingeladen zu werden, eine andere , immer mit Dank und Beifall bedacht von den Senioren. Torben Brachmann landete mit seinen Gästen auch diesmal nicht unerwartet in der Marina. Deren Torten, Gebäckstücke und Kaffee spielen ebenfalls sehr wichtige Rolle zum Gelinden dieser Senioren-Rundfahrten in Lauenburg.
Bürgermeister Brackmann umschiffte bei seinem ersten Außeneinsatz bei den Senioren als ausgebildeter Seemann und alter Lauenburger alle Klippen und führte Lauenburgs Senioren zu einem sehr zufriedenen Ende.