Mölln (LOZ). Am Donnerstag, 23. November, will der Möllner Bauausschuss über das Schicksal der 16 Linden auf dem marktplatzähnlichen Bauhof entscheiden. Der BUND Umwelt und Naturschutz fordert den Erhalt der bestehenden Linden aus ästhetischen, kleinklimatischen und historischen Gründen.
Argumente hierfür wurden bereits ausführlich in öffentlichen Diskussionen benannt und gelten ganz besonders in den jetzigen Zeiten der Klimakrise mit Erhitzung und Trockenheit. Für einen Kurort mit erhöhten Anforderungen an ein gutes Klima und Schönheit kann es keine andere Entscheidung geben, so der BUND.
BUND Pressesprecherin Anne Christina Remus: „Die Bauplanung erfolgte überwiegend ingenieurtechnisch mit dem bekannten Leitsatz "Baufreiheit durch Baumfreiheit". Das ist aber im Klimawandel in überhitzten Städten nicht mehr zu verantworten. Überall in Deutschland entstehen derzeit Kleinst-Stadtwälder aus klimatischen Gründen.
Die tatsächlichen physiologischen Einschränkungen der bestehenden Bäume durch Oberflächenversiegelung, Bauschutt im Untergrund und üppiges Salzstreuen im Winter können und müssen in Zukunft gemindert werden durch Streusand anstatt Salz und Erweiterung der pflasterfreien Wurzelteller. Für die Verbesserung des Wurzelraumes gibt es wenig aufwendige Maßnahmen, an deren Realisierung sich Mitglieder des BUND-Kreisverbandes gerne beteiligen wollen.
Stadtverwaltung und ein Gutachter haben sich zu der Rodung der Linden geäußert. Dabei wurden die Kosten und Risiken für den Erhalt des Bestehenden relativ hoch kalkuliert, während die Kosten der Rodung, der Neuanlage und deren Sicherung relativ niedrig ausfallen. Tatsächlich entstehen durch das Roden der stadtprägenden und schattenspenden Linden keinerlei Vorteile, im Gegenteil.
Als wesentliches Argument, die Linden zu fällen, wird angeführt, dass die angeblichen deutschen Winterlinden durch amerikanische Linden ersetzt werden sollen, um den klebrigen Honigtau der deutschen Linden zu vermeiden und bessere Klimatauglichkeit zu schaffen.
Dazu hat sich der Baumschul-Inhaber gemeldet, der seinerzeit mit der Pflanzung der 16 Linden in Mölln beauftragt worden war. Er berichtet, dass damals von der Stadt Mölln ausdrücklich Tilia americana angefordert und auch gepflanzt wurde. Sowohl Stadtplanung als auch Gutachter scheinen eventuell nicht sehr mit den biologischen Grundlagen der Linden und ihrer Neuplanung vertraut zu sein.
Aus allem ergibt sich sowohl aus biologischen als auch aus klimapolitischen, ästhetischen und vor allem kostensparenden Gründen der zwingende Schluss, die beliebten Linden am Bauhof nicht zu roden, sondern ihre Wuchsbedingungen für die Zukunft noch zu verbessern.“