(LOZ). Die Corona – Pandemie hat auch im Jahr 2021 Spuren auf dem Arbeitsmarkt im Herzogtum hinterlassen. Mit fast 6.100 arbeitslosen Menschen zum Jahresbeginn lag die Arbeitslosigkeit noch auf einem hohen Niveau – gerade im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie. Erfreulicherweise sank die Zahl arbeitsloser Menschen ab März. Mit der Frühjahrsbelebung und der Reduzierung der Corona-Beschränkungen setzte eine Entwicklung ein, in deren Folge die Arbeitslosigkeit im Jahresverlauf schließlich um über 1.000 arbeitslose Menschen oder fast 17 Prozent abnahm.
„Hinter uns liegt ein lebhaftes Arbeitsmarktjahr. Nach dem Jahresbeginn mit einer noch relativ hohen Arbeitslosigkeit hat sich diese mit der Frühjahrsbelebung bis zum Jahresende deutlich um fast 17 Prozent abgebaut. Die Unternehmen haben wieder mehr Personal gesucht und eingestellt, so dass wir zum Jahresende annähernd wieder den Stand vor der Pandemie erreicht hatten“, sagt Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe.
Im vergangenen Jahr lag die Zahl der arbeitslosen Menschen im Kreis Herzogtum Lauenburg im Jahresdurchschnitt bei 5.603. Das waren 182 oder 3,1 Prozent weniger als noch 2020. „Diese Zahl gibt nicht wirklich wieder, wie beeindruckend der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Jahresverlauf gewesen ist. Waren zu Jahresbeginn noch fast 6.100 Menschen arbeitslos gemeldet, so waren es am Jahresende mit gut 5.100 über 1.000 oder 17 Prozent weniger. Eine Entwicklung, die ich über den Zeitraum betrachtet beachtlich finde und die die wirtschaftliche Stärke im Kreis zeigt. Sicher haben auch die Kurzarbeit und die wirtschaftlichen Hilfsprogramme dazu beigetragen“, so Wieczorek.
Mit der kreisweiten Arbeitslosenquote von 5,3 Prozent für das Jahr 2021 liegt der Kreis Herzogtum Lauenburg auf Platz neun von insgesamt 15 Kreisen und kreisfreien Städten in Schleswig-Holstein. Sie sank gegenüber 2020 um 0,2 Prozentpunkte. Im Jahr 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie, lag die Quote bei 4,7 Prozent.
Von dem Rückgang der Arbeitslosigkeit um insgesamt 3,1 Prozent haben fast alle Personengruppen profitiert. „Am deutlichsten ist die Arbeitslosigkeit mit 8,5 Prozent bei den Arbeitsuchenden in der Altersgruppe 25 bis 35 Jahre gesunken. Sie haben am schnellsten wieder den Einstieg in eine Beschäftigung gefunden“, sagt die Agenturchefin. „Ältere über 55 Jahre sowie langzeitarbeitslose Menschen hingegen hatten Schwierigkeiten, trotz der insgesamt guten Entwicklung wieder in eine berufliche Beschäftigung zurück zu finden. Ihre Zahl war jeweils zum Vorjahreswert gestiegen, bei den Älteren um 5,9 Prozent und bei denen, die über ein Jahr ohne Beschäftigung waren, sogar um 20,7 Prozent. Bei ihnen hat die Arbeitslosigkeit zum Jahresende zumindest etwas abgenommen. Das Jobcenter und die Arbeitsagentur befördern bei allen Menschen, die bei der Jobsuche Unterstützung benötigen, den Einstieg in den Arbeitsmarkt mit Qualifizierungen, betrieblichen Praktika oder Lohnkostenzuschüssen.“
Stellenangebote
Im ersten Quartal 2021 meldeten die Herzogtum Lauenburger Unternehmen vor dem Hintergrund anhaltender Corona-Beschränkungen noch eher verhalten neue Stellen. „Mit Ende der Lockdown-Regelungen ist der Personalbedarf der Herzogtum Lauenburger Unternehmen dann schnell und sichtbar gestiegen. Im Jahresverlauf sind uns fast 3.400 neue sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet worden. Dieser Wert liegt nur knapp unter dem Vor-Corona-Jahr 2019. Da gerade Fachkräfte gesucht wurden und immer schwerer zu finden sind, ist unser Stellenbestand mit fast 1.700 sozialversicherungspflichtigen Stellen zum Jahresende auf einen neuen Höchstwert gestiegen.“
Im Jahresdurchschnitt lagen 2021 die Stellenmeldungen in den meisten Branchen über dem Vorjahresniveau, nur aus zwei Wirtschaftsbereichen gab es über das Jahr betrachtet weniger Stellenmeldungen: „Land- und Forstwirtschaft, Fischerei“ mit minus 46,3 Prozent und „Baugewerbe“ mit minus 8,2 Prozent.
Kurzarbeit
Das Instrument der Kurzarbeit haben Herzogtum Lauenburger Unternehmen im Jahr 2021 nicht mehr in der Größenordnung wie zum Beginn der Corona-Pandemie in Anspruch nehmen müssen. „Auch wenn die Zahl neuer Anzeigen wie auch der von einem Arbeitsausfall betroffenen Beschäftigten zurückgegangen ist, blieb die Kurzarbeit auch im vergangenen Jahr ein wichtiges Instrument zur Beschäftigungssicherung in unserer Region. Neben den unmittelbaren wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie-Beschränkungen sind im vergangenen Jahr auch Lieferschwierigkeiten Ursache für einen vorübergehenden Arbeitsausfall in den Herzogtum Lauenburger Unternehmen gewesen.“
Die Kurzarbeiterquote – das Verhältnis der Zahl der Personen in Kurzarbeit bezogen auf die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten – betrug im Kreis Herzogtum Lauenburg im Monat Juni 3,6 Prozent und lag damit im landesweitern Vergleich im gehobenen Mittelfeld. „Die Quote gibt das relative Ausmaß und die Bedeutung der Kurzarbeit an. Die 3,6 Prozent liegen deutlich unter dem Höchstwert von 14,2 Prozent aus dem April 2020. Das Instrument war aber auch in dem geringen Umfang für die Sicherung von Arbeitsplätzen wichtig. Mit der Kurzarbeit haben Unternehmen ihre Beschäftigten nicht freisetzen müssen“, sagt die Agenturchefin.
Fazit 2021:
Der Arbeitsmarkt im Kreis Herzogtum Lauenburg zeigte sich aus Sicht der Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe insgesamt gut erholt: „Der Arbeitsmarkt hat im Jahresverlauf wieder an positiver Dynamik gewonnen, so dass wir zum Jahresende fast wieder den „vor-Corona-Zustand“ erreicht haben. Damit sind aber neue Herausforderungen entstanden: Die Unternehmen haben viele Stellen zu besetzen und benötigen insbesondere ausgebildete und qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie zu finden, wird immer schwieriger. Das Thema Fachkräftesicherung hat neben Themen wie Demografie und Digitalisierung nochmals an Priorität gewonnen. Jugendliche für die Berufsausbildung zu begeistern und notwendige Qualifizierungsangebote während der Arbeitslosigkeit, in einer Phase der Kurzarbeit oder auch während einer Beschäftigung zu realisieren, sind Zukunftsaufgaben, die wir als Agentur für Arbeit und Jobcenter gemeinsam mit den Unternehmen und allen regionalen Partnern angehen wollen. Dazu gehört auch, Menschen, die bereits länger auf Jobsuche sind, wieder Beschäftigungsperspektiven zu eröffnen. Die weitere wirtschaftliche Entwicklung hängt davon ab, wie es gelingt Arbeitskräfte zu finden, zu halten und fortlaufend zu qualifizieren.“