(LOZ). Die Osterwoche nutzten 27 Migranten und Migrantinnen aus acht verschiedenen Ländern dazu, an der VHS Dassendorf ihre Deutschkenntnisse auf ungewöhnliche Art zu verbessern.
Sie sind geflüchtet aus Syrien, Afghanistan, dem Iran, Irak, Jemen, Somalia, der Ukraine oder der Türkei, wohnen im Herzogtum Lauenburg und besuchen gerade zusammen mit insgesamt 150 Schülerinnen und Schülern einen der derzeit acht Sprachkurse der Volkshochschule Dassendorf in Kröppelshagen, Escheburg, Hohenhorn, Geesthacht, Dassendorf oder Lauenburg. Obwohl sie ganz unterschiedliche Vorkenntnisse aus ihrem Alphabetisierungs-, A1 oder A2 Sprachkursen mitbringen, Männer und Frauen, vom Analphabeten zum Akademiker, zwischen 17 und 54 Jahren alt, verbindet sie doch eines: die Motivation Deutsch zu lernen und ihre Liebe zur Musik.
So plante Andreas Hartung, der Leiter der VHS, kurzfristig mit finanzieller Unterstützung der Koordinierungsstelle für die Integration und Teilhabe von Migranten (KIT) des Kreises Herzogtum Lauenburg in Ratzeburg unter Leitung von Evgenij Seiler den einwöchigen Ferienkurs „Deutsch lernen mit Musik“. „Unsere Sprachkursdozentin Stefanie Zimmermann ist gleichzeitig Musiklehrerin und hatte schon viele gute Erfahrungen mit Liedern und Bewegungsspielen in ihrem Unterricht sammeln können“, so Hartung. „Glücklicherweise konnten wir sie dazu gewinnen, gemeinsam mit ihrem ehemaligem syrischen Schüler Nedal Kadar, der ebenfalls Musiklehrer ist, die Veranstaltung zu gestalten und durchzuführen.“
Niemand hatte mit einer so hohen Teilnehmerzahl gerechnet, doch schwungvoll, einfühlsam und herzlich gingen die beiden auf die Teilnehmenden ein und begleiteten den eingeübten Gesang professionell auf Gitarre und Keyboard, was zu einem tollen Klangerlebnis führte, welches am Ende in einem kleinen Konzert vorgestellt wurde. Instrumentelle Unterstützung erhielten sie von den Teilnehmern Haider Shabab, ebenfalls Gitarre und Basel Alhaddad mit Bongotrommeln.
„Ich war anfangs etwas skeptisch, da einige noch fast gar keine Vorkenntnisse hatten und andere schon fast an das B1 Niveau herankamen, wie das wohl werden sollte. Aber es klappte so gut!“, so Zimmermann. „Die Einführung der Liedtexte, die sich an den Themen von A1/A2 (gängige Adjektive und Verben, Körperteile, Monate, Farben, Berufe, sowie einfache Satzstrukturen) orientierten, durch rhythmisches Sprechen und auch die Unterstützung einzelner Wörter durch Gesten und Bewegungen sorgte für viel Spaß. Auch trugen Sprechspiele mit Partnertausch dazu bei, dass die Teilnehmenden sich untereinander kennenlernten. Die Atmosphäre war sehr herzlich, alle waren gerne bereit sich gegenseitig zu helfen, Wörter zu erklären oder zu übersetzen und die Aussprache gemeinsam zu üben. Auch wurde spontan zu den Liedern mitgeklatscht oder getrommelt.
Letztendlich wurde das Ziel der Maßnahme, nämlich deutsche Sprachfertigkeiten in Verbindung mit Singen, Reimen und Bewegungsspielen zu fördern, vor allem auch durch den Abbau von Hemmschwellen zu lesen und zu sprechen und der Begeisterung der Teilnehmenden übertroffen. Fast alle wünschen sich eine Fortsetzung oder regelmäßige Treffen.