Ratzeburg (LOZ). Der Kreistag Herzogtum Lauenburg trat am Donnerstag, 29. Juni, erstmals nach der Kommunalwahl im Mai zu seiner konstituierenden Sitzung in der Aula der Lauenburgischen Gelehrtenschule in Ratzeburg zusammen. Ganz vorne auf der Tagesordnung: Die Wahl einer neuen Kreispräsidentin oder eines neuen Kreispräsidenten. Die CDU-Fraktion, der als stärkster Fraktion des Kreistages das Vorschlagsrecht zusteht, nominierte Anja Harloff, Kasseburgs amtierende Bürgermeisterin.
Die Wahl konnte Harloff mit 49 Ja-Stimmen, bei 10 Gegenstimmen und 3 Enthaltungen der 62 anwesenden Kreistagsabgeordneten, also 79 Prozent der Stimmen, klar für sich entscheiden. Wahlleiter Norbert Brackmann, als dienstältestes Kreistagsmitglied, gratulierte als Erster und verpflichtete die neue Kreispräsidentin zur gewissenhaften Erfüllung ihrer Obliegenheiten im Amt bevor er die „Kreisglocke“ als Symbol für die Sitzungsleitung an sie übergab. Eine, wie sich im Laufe der 4-stündigen Sitzung herausstellte, nicht leichte Aufgabe. Die Mehrzahl der im Rahmen der ersten Sitzung durchzuführenden Wahlen mussten auf Antrag der AfD-Fraktion in geheimer Wahl durchgeführt werden. Dies brachte zahlreiche Unterbrechungen für das Zusammentreten der Zählkommission, Ausgabe der Stimmzettel an die namentlich aufgerufenen Kreistagsabgeordneten und die Auszählung der Stimmzettel mit sich.
„Ich bringe zwar keine Kreistagserfahrung mit, kenne aber den Blick von außen. Als Bürgermeisterin habe ich zudem bereits Erfahrung bei der Leitung von Gremiensitzungen“, sagte Harloff in ihrer Antrittsrede. Besonderes Augenmerk will sie in ihrer Amtsführung auf den Dialog legen: „Ich wünsche mir, dass wir die gute Arbeit des Kreistages der letzten Jahre gemeinsam fortsetzen werden. Mit Wertschätzung, Menschlichkeit, Ehrlichkeit, Offenheit und Transparenz, auch mal mit unterschiedlicher Auffassung „streiten“, aber immer sachlich und fair mit dem Ziel die besten Entscheidungen zum Wohle der Menschen in unserem Kreis zu treffen“, sagte sie, gerichtet an die Abgeordneten des Kreistages. So solle der Dialog nicht nur untereinander, innerhalb des Kreistages gepflegt werden, sondern vor allem mit den Städten, Ämtern und Gemeinden im Kreis, den Bürgerinnen und Bürgern, den ehrenamtlichen Organisationen wie Feuerwehren, Vereinen, aber auch den Wirtschaftsunternehmen des Kreises. Wie bei ihrem Amtsvorgänger Meinhard Füllner zuvor, soll Parteipolitik nicht ihr Amt bestimmen.
Die nächste öffentliche Kreistagssitzung findet voraussichtlich am 20. September 2023 statt.