Schwarzenbek (LOZ). Kein einziges Angebot für Tagespflegeplätze in Schwarzenbek und Umgebung, bei einem Alten-Quotient von fast 20 Prozent - das ist bittere Bilanz des Sozialausschusses der Europastadt nach seiner Sitzung am Dienstag.
Dies soll sich nach Willen der Sozialpolitiker nun ändern: Nach Berichterstattung durch den Pflegestützpunkt, die Gemeinschaft Pflegeberatung und die Alzheimergesellschaft Ratzeburg herrscht Einigkeit in allen Fraktionen: "Wir rufen Investoren und mögliche Betreiber auf, sich bei der Stadt Schwarzenbek zu melden, wenn der Aufbau einer ersten Tagespflegeeinrichtung für sie interessant ist", wünscht sich der Ausschuss mit Mitgliedern aus CDU, FDP, FWS, Grünen und SPD.
Cornelia Hagelstein und Wiebke Hargens schreiben als Expertinnen für Pflege Politik und Verwaltung einiges ins Stammbuch: „Wir befinden uns mitten in einer akuten Pflegekrise, die noch lange andauern wird. Es ist wichtig, dass vor Ort gegengesteuert wird, um die Pflegebedürftigen zu unterstützen“, sagt Hagelstein. „Um die Pflege im eigenen zu Hause so lange wie möglich aufrechterhalten zu können, bedarf es mehr Unterstützung der zu Pflegenden und der pflegenden Angehörigen. Die Tagespflege ist ein entscheidender Baustein dazu“, ergänzt Hargens.
Nach kurzer Beratung war am Dienstagabend im Rathaus für den Sozialausschuss klar: "Spätestens Anfang nächsten Jahres rufen wir dieses Thema wieder zur Beratung auf und hoffen, dass sich bis dahin Investoren gefunden haben, die mit uns an innovativen Konzepten arbeiten wollen und möglichst schnell eine Tagespflegestätte mit Quartiersanbindung in Schwarzenbek aufbauen. Zur weiteren Beratung schickt der Ausschuss die Erkenntnisse an den Stadtentwicklungs- und an den Hauptausschuss, wo die baurechtlichen und finanziellen Belange beleuchtet werden müssen."
Nach Prognosen rechnet Schwarzenbek mit einem Einwohnerzuwachs von plus sechs Prozent bis 2030, im Vergleich dazu kreisweites Wachstum von zwei Prozent. Wachstumstendenzen für die älter als 65-Jährigen werden überdurchschnittlich erwartet mit 32 Prozent, vergleichbar im Kreis Herzogtum Lauenburg mit etwa 25 Prozent.