„Wir sind nicht still!“ Demo gegen Rassismus in Sandesneben

Doris Pfeifer, Pastorin in Sandesneben, und die Organisatoren der Demo Ulla Redeker, Götz Salisch, Lexa Harloff-Düring und Evelyn Ramachandran hoffen auf eine rege Beteiligung bei der Demo am 31. Oktober. Foto: Annkathrin Bornholdt/KKLL
Pin It

 

Sandesneben (LOZ). Am Dienstag, 31. Oktober, laden die Ev. Luth. Kirchengemeinde Sandesneben und der Verein Hoffnungsgrund für Flüchtlinge und Migranten zu einer Demonstration und Kundgebung gegen Rassismus ein.

Werbung

„Uns geht es um den Schutz für einzelne Menschen, nicht um Zahlen und nicht um Ströme“, sagt Lexa Harloff-Düring. Sie und ihre Mitstreiter sind alle im Bereich der Flüchtlingsarbeit engagiert und rufen dazu auf, am 31. Oktober bei der Demo in Sandesneben dabei zu sein. Gemeinsam haben sie schon die erste „Wir sind still!“-Kundgebung 2018 in Berkenthin begleitet. Damals kamen rund 1.000 Menschen zusammen, um gegen Rassismus zu demonstrieren. Anlass war die Diskussion um die ertrinkenden Geflüchteten im Mittelmeer. In den Folgejahren fanden Demos in Ratzeburg, Mölln und Lauenburg statt.

„Jeder, der kommt, macht sich sichtbar“

„Jeder Mensch hat das Recht, Rechte zu haben“, zitiert Mitorganisatorin Ulla Redeker die berühmte Philosophin Hannah Arendt. Und sie fügt hinzu: „Ohne den Schutz der Menschenrechte ist Demokratie nicht denkbar.“ Das Team hofft auf eine große Beteiligung an der Demo, die am Reformationstag um 11.15 Uhr mit einem Open Air Gottesdienst auf dem Sportplatz „Altes Dorf“ beginnt. Das Erstarken der AfD bei den Landtagswahlen stimmt die Organisatoren besorgt. Genauso der Alltagsrassismus, von dem ihnen oft berichtet wird. Pastorin Doris Pfeifer ist beunruhigt über die „Verrohung der Sprache“, die seit Jahren zu beobachten ist: „Sie wird zunehmend herzlos und polarisierend, kalkuliert polarisierend.“ Es sei beängstigend, dass bestimmte Dinge wieder „sagbar“ sind.

Open-Air-Gottesdienst, Demo und Kundgebung

Nach dem Gottesdienst startet der Demonstrationszug um „5 vor 12“ durch verschiedene Straßen in Sandesneben. Nach der Rückkehr zum Dorfplatz werden ein Vertreter des Amtes, sowie Propst Philip Graffam und Martin Link vom Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein auf der Bühne mit kurzen Wortbeiträgen die Kundgebung eröffnen.

Nicht mehr stillschweigend zusehen

„Jeder, der kommt, macht sich sichtbar“, das ist der Appell von Organisatori n Ulla Redeker. „Wir hoffen, dass es heute wieder Leute auf die Straße treibt, dass die Rechten bei den Wahlen so viel Zulauf haben.“ Und Evelyn Ramachandran ergänzt: „Es kommt darauf an, dass alle, die bisher stillschweigen, jetzt etwas sagen.“ Wichtig ist den Veranstaltern, dass sie Geflüchtete sichtbar in ihre Mitte nehmen. „Es geht darum, die Menschen guten Willens zu versammeln“, so Pastorin Doris Pfeifer.

Geplant sind auf der Bühne Darbietungen der Jugendgruppe der Diakonie Ratzeburg mit einem „Poetry Slam“, der Kreisjugendring wird mit seinem Jugendforum dabei sein, die „Omas gegen Rechts“ mit eigenen Liedtexten, die Gruppe „Das Herzogtum bleibt Nazifrei“, der Chor PoliticaLied, der Verein „ Frauen helfen Frauen“. Ferner wird Pro Asyl mit einem Infostand vertreten sein. Zum Abschluss der Kundgebung spielt die Band „Beifang“ aus Kiel.

Das Bundesprogramm „Demokratie leben“ des Bundesministerium s für Familien, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt die Veranstaltung finanziell. Demonstration und Kundgebung werden getragen vom Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg, dem Ev.-Luth. Pfarrsprengel Berkenthin, Nusse-Behlendorf, Siebenbäumen, Sandesneben; der Flüchtlingsinitiative FLISANU; den Omas gegen Rechts, PoliticaLied Ratzeburg; der Diakonie Ratzeburg; dem Kreisjugendring Herzogtum Lauenburg e.V.; dem Verein Miteinander leben e.V. Mölln; der Willkommenskultur Mölln; der Gruppe Nazifreies Herzogtum; den „Land Grazien" Frauen-helfen Frauen, Sandesneben und Umgebung.

Kurznachrichten aus der Region


Sprechstunden der Behindertenbeauftragten
Die nächsten Sprechstunden der Kreisbehindertenbeauftragten Kirsten Vidal finden an folgenden Terminen statt:
Donnerstag, 25. April, von 14 bis 15.30 Uhr im Rathaus in Wentorf bei Hamburg, Hauptstraße 16.
Montag, 6. Mai, von 12 bis 16 Uhr im Raum 176 des Kreishauses, Barlachstraße 2, in Ratzeburg. Dort ist sie auch unter der Nummer 04541 / 888-493 telefonisch erreichbar.


Wentorfer Demo für Demokratie und Menschlichkeit
Unter dem Motto „Wentorf zeigt Gesicht“ findet am Sonntag, 28. April, um 15 eine Kundgebung auf dem Platz vor dem Rathaus statt. Eine Arbeitsgruppe aus allen Wentorfer Parteien hat ein breites gesellschaftliches Bündnis organisiert, das sich in die große Bewegung zur Verteidigung von Demokratie und Menschlichkeit einreiht. Das Format soll eine Kundgebung mit kulturellem Programm sein. Die Poetry Slam AG vom Gymnasium kommt mit einem Mini-Poetry-Slam. Es gibt Musik und Redebeiträge u.a. von der Bürgermeisterin Kathrin Schöning und Pastor Klein von der evangelischen Gemeinde. Die Veranstalter rufen zu friedlicher Teilnahme auf und freuen sich auf eine positive Stimmung bei hoffentlich schönem Frühlingswetter.


Beratung des Pflegestützpunktes in Wentorf
Der Pflegestützpunkt im Kreis Herzogtum Lauenburg bietet jeden 2. Donnerstag im Monat im Rathaus, Hauptstraße 16, von 14 bis 16 Uhr, individuell, kostenfrei und unabhängig Beratungen rund um das Thema Pflege und Vorsorge an. Lars Koßyk vom Pflegestützpunkt Im Kreis Herzogtum Lauenburg nimmt sich Zeit für vertrauliche Gespräche, berät zu den bestehenden Angeboten und unterstützt bei der Organisation von Hilfen. Persönliche Beratungen vor Ort sind nur unter telefonischer Terminvereinbarung vorab unter Einhaltung der Hygieneregeln möglich. Der Pflegestützpunkt ist telefonisch erreichbar unter 04152 / 80 57 95 oder per E-Mail unter info@pflegestuetzpunkt-herzogtum-lauenburg.de


Unterstützen Sie mit einer freiwilligen Spende den Journalismus vor Ort, der ohne Konzernvorgaben aus der Region für die Region berichtet. Mit der Spende helfen Sie uns, Sie weiterhin kostenlos mit Nachrichten zu versorgen. Der freiwillige Betrag ist ab einem Euro in ganzen Eurobeträgen frei wählbar. Eine Spendenquittung kann leider nicht ausgestellt werden. Für die Spende ist ein PayPal-Konto notwendig. Vielen Dank! Ihre LOZ-News

Betrag
 EUR
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.