Witzeeze (LOZ). Heimische Laubwälder sind nach Mooren die effektivsten Klimaschützer. Deshalb verwandelt die Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein – eine 100prozentige Tochter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein – den ehemals intensiv genutzten Acker in der Gemeinde Witzeeze in einen heimischen Laubmischwald.
Im Sommer wurde in einem ersten Schritt die Entwässerung gestoppt: die Drainagen wurden gekappt und die unterirdischen Rohrleitungen an die Oberfläche geholt. Mittlerweile wurde auch ein Wildschutzzaun um die etwa acht Hektar große Fläche gebaut, so dass die Pflanzungen der Bäume starten kann.
Am kommenden Mittwoch, 13. Dezember, kommen dann rund 12.500 kleine Klimaretter – genauer gesagt heimische Laubbäume in die Erde. „Vor allem Eichen und Hainbuchen werden hier gepflanzt. Sie sollen zu einem naturnahen Eichenwald heranwachsen. Und in den stark vernässten Bereichen wollen wir einen Sumpfwald etablieren“, erklärt Ann-Kathrin Brandt, Maßnahmen-Managerin der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein.
Mit dem neuen, sumpfigen Wald entsteht auch eine Kohlenstoff-Senke. Mit anderen Worten: Der Wald nimmt die klimaschädlichen Gase, wie beispielsweise Kohlenstoffdioxid, auf und bindet sie langfristig. Zudem wird der Wald durch die sumpfigen Bereiche langfristig auch dem Klimawandel besser standhalten, da die Bäume viel Wasser zur Verfügung haben und so problemlos Dürre und Trockenheits-Perioden überstehen können.
Diese naturnahen Eichenwälder zählen, so Brandt weiter, zu den artenreichsten Wäldern, die wir in Schleswig-Holstein haben. Hier werden sich, so mutmaßt Brandt, relativ schnell Spechte und Kraniche wohlfühlen. Außerdem werde ein abwechslungsreicher Waldrand mit vielen Sträuchern entwickelt, die wiederum einen nahezu perfekten Lebensraum für die stark bedrohte Haselmaus bieten.
Auch Fledermäuse werden den neuen Wald schnell für sich entdecken, hofft Brandt. Sie nutzen die Fläche schon im frühen Stadium als Nahrungsfläche. „Je älter der Wald dann wird, desto höher sind die Chancen, dass sich über die Zeit auch Höhlen und Spalten in den Bäumen bilden, die den Fledermäusen auch in sensiblen Phasen wie der Jungen-Aufzucht ein Zuhause bieten“, fügt Brandt hinzu. Neben Hasel- und Fledermaus findet auch der europaweit streng geschützten Moorfrosch und der Grasfrosch hier ein Zuhause – es entsteht also eine wildbunte Klimawald-WG.