Geesthacht (LOZ). Der Schulentwicklungsplan zeigt den enormen Bedarf an neuen Räumlichkeiten bei allen Geesthachter Schulen, weil die Zahl der Einwohner in den letzten Jahren rasant angestiegen ist. Geesthacht nähert sich langsam einer Bevölkerung von 35.000 Personen. Diese Entwicklung ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer bewussten Wachstumsstrategie der Mehrheit in der Ratsversammlung und des Bürgermeisters Olaf Schulze.
Die Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen stand einer solchen Entwicklung schon immer kritisch gegenüber. Denn es ist wichtig, dass der Bevölkerungszuwachs mit einem gleichzeitigen, geordneten Ausbau der Infrastruktur wie Schulen und Kitas einhergeht. Dieses Prinzip ist in Geesthacht anscheinend aus dem Gleichgewicht geraten, wie der große Handlungsbedarf bei den Geesthachter Schulen zeigt, befürchten die Grünen.
„Die Grünen-Fraktion hat in den letzten Jahren versucht, eine Balance zu halten zwischen benötigtem neuem Wohnraum vor allem für sozial benachteiligte Menschen und ökologischen Erfordernissen. So haben wir neue Bau- und Gewerbegebiete auf der „Grünen Wiese“ (z. B. Finkenweg Nord) abgelehnt; die neue HafenCity hat dagegen unsere Unterstützung erhalten“, so die Grünen-Fraktion.
Ratsmitglied Jens Kalke: „Wir stellen eine ausufernde Wachstumsstrategie nicht nur aus ökologischen Gründen infrage, weil damit immer neue Flächen versiegelt und weiterer Verkehr entsteht. Zudem muss die Stadt Geesthacht für die erforderlichen Investitionen in die Infrastruktur und neues Personal in der Verwaltung viel Geld ausgeben. Gleichzeitig sind aber Zweifel angebracht, ob entsprechende Summen durch zusätzliche kommunale Steuereinnahmen in unsere Kassen gespült werden.“
Mit Sorge betrachtet die Grünen-Fraktion, dass aus den Reihen der anderen Fraktionen Stimmen nach weiteren Bebauungs- oder Gewerbegebieten laut werden. Zudem sei das Verhalten der SPD manchmal irritierend, wenn sie generell auf das Konzept der wachsenden Stadt setzt, gleichzeitig aber auf die Bremse tritt, wenn es um dafür erforderliche Ausgaben geht. Das war beispielsweise bei den Containern für die Buntenskampschule oder dem Erweiterungsbau für die Kita Heuweg der Fall.
„Geesthacht hat die Grenzen des Wachstums erreicht. Wir sollten jetzt schauen, dass wir unsere Hausarbeiten bei den laufenden Projekten erledigen, und wir sollten uns dabei auf zentrale Dinge konzentrieren“, so der Fraktionsvorsitzender Ali Demirhan abschließend.