Wohltorfer Jugend sprüht vor Ideen

"Kirche kann auch ganz anders sein", sagen Maren Behrmann (links, 18) und Nele Wiemer (19). Die beiden haben einen Graffiti-Workshop in Wohltorf organisiert. Foto: KKLL-bm
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Evangelische Jugend in Aumühle-Wohltorf setzt auf Graffiti-Workshops und einem mobilen Treffpunkt

 

Aumühle (LOZ). Spannend. Außergewöhnlich. Unkonventionell. Überraschend. Für die Jugendarbeit in den Gemeinden des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg lassen sich viele Beschreibungen finden. In den kommenden Wochen stellen wir einige innovative und kreative Projekte vor. Zum Start geht es heute ins südliche Herzogtum Lauenburg zur Evangelischen Jugend Aumühle-Wohltorf.

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Das Gemeindehaus in Wohltorf ist in die Jahre gekommen. 1963 war der Flachdachbau errichtet worden und so makellos das gelb geklinkerte Gebäude auf dem Kirchberg von außen auch bis zuletzt aussehen haben mag, im Inneren hatte nicht nur Feuchtigkeit dem Gemeindehaus zugesetzt. Die Folge: der Abriss. Nun mag man sich fragen, was das alte Gebäude, das einem energetischen Neubau inklusive Kindertagesstätte und Gemeindesaal weichen wird, denn nun mit der evangelischen Jugend zu tun hat. Die Antwort lautet: jede Menge, denn bevor die Bagger angerollt sind, konnten sich Kinder und Jugendliche aus Wohltorf und Aumühle noch einmal richtig mit Farben und Sprühdosen in den Räumen austoben.

„Herzlich Willkommen zum Graffiti-Workshop“, begrüßt Lisa Feil die Teilnehmenden zwischen acht und 21. Seit eineinhalb Jahren engagiert sich die 43-Jährige in der kirchlichen Jugendarbeit. „Eigentlich wollten mein Mann und ich das große Zirkuswagen-Projekt für einen Dokumentarfilm begleiten, aber die Gemeinschaft und das Miteinander sind so großartig, dass ich dabei geblieben bin.“ Seither ist sie Betreuerin - an diesem Vormittag ist sie auch noch Organisatorin eines Sprayer-Events.

„Die Idee entstand bei einem Herbstabend mit Jugendlichen aus der Gemeinde an einer Feuerschale. Ich fragte, zu welcher Aktion sie Lust hätten - und alle wünschten sich einen Graffiti-Workshop“, berichtet Lisa Feil. Die perfekte Location war mit dem Gemeindehaus schnell ausgemacht, war doch bereits der Abriss beschlossene Sache. „Alles weitere ging dann ganz fix: Wir haben einen Antrag an den Kirchengemeinderat gestellt, der sofort grünes Licht gab“, erläutert die Initiatorin. Mit Bassi, dem Inhaber der Reinbeker Firma „Die Sprüherei“, war schnell ein fachkundiger Lehrer für den Workshop gefunden. Schon konnte es losgehen.

An diesem Tag pfeift es aus allen Räumen. Dazwischen fröhliches Stimmengewirr. Pfffffffft. Pfffffffffft. „Ja, sehr cool“. Pfffft. „Arrrg, versprüht“ Pfft. Pfft. „Ha, genau so!“ Pffffffft. Genau so haben sich Lisa Feil, Teamerin Maren Behrmann und Jugendleiterin Nele Wiemer die Aktion vorgestellt. Der Spaß stehe - natürlich - im Fokus. Aber: „Wir möchte auch zeigen, dass Kirche ganz anders sein kann - jung und lebendig.“ Die Schülerin und die Studentin sind beide seit ihrer Konfirmandenzeit mit dabei. „Wir haben eine tolle Gemeinschaft kennen- und lieben gelernt.“ Beide engagieren sich für ihre Gemeinden Wohltorf und Aumühle, verbringen viel Freizeit in der Jugendarbeit von „Wohlmühle“ - der Kooperation der Jugendarbeit der beiden Gemeinden. „Mir begegne immer wieder die stereotype These, dass Kirche nur aus sonntäglichen Gottesdiensten bestünde, in denen alte Lieder gesungen werden“, berichtet Nele Wiemer. „Wer so etwas sagt, den lade ich herzlich ein, uns einmal in Wohltorf zu besuchen“, ergänzt die 19-Jährige. Und auch Maren Behrmann sucht gern die Diskussion mit Gleichaltrigen, um mit Vorurteilen aufzuräumen: „Ich will nicht ausschließen, dass es mancherorts anders ist, aber hier passiert etwas - in unserer Gemeinde ziehen alle an einem Strang und wagen auch einmal etwas.“

Das Graffiti-Projekt ist so ein Beispiel - der Zirkuswagen ist ein weiteres. 2018 hatten die Jugendlichen die Idee zu dem Langzeitprojekt. Das Vorhaben: In Eigenregie soll ein ausrangierter Zirkusanhänger zu einem mobilen Jugendtreff umgebaut werden, der sowohl in Wohltorf, als auch im benachbarten Aumühle unterwegs sein soll. „Auch hier waren die beiden Kirchengemeinderäte sofort mit dabei und unterstützten das Projekt“, sagen die jungen Frauen. Regelmäßig treffen sich seither Jugendliche auf der Baustelle, ein wenig abseits des Pastorats und der Kirche in Aumühle, um ihrem Ziel Schritt für Schritt näher zu kommen.

Hardy hat sein Werk unterdessen schon vollendet. Zufrieden steht der Zehnjährige vor seinem gesprühten Wandbild in einem der entkernten Gemeinschaftsräume des Gemeindehauses. Eine Straße nebst Wiesen und Bäumen hat der junge Wohltorfer geschaffen. „Klasse“, lobt seine Mutter Kerstin Hölter das gesprayte Werk ihres Sohnes und die Jugendarbeit der beiden Kirchengemeinden. „Aktionen wie diese sind eine gute Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und das Image der Kirche bei jungen Menschen zu verbessern.“

Kurznachrichten Amt Hohe Elbgeest


Bismarck in der Erinnerungskultur der Deutschen - Öffentliche Führung im Bismarck-Museum
Otto von Bismarck wurde in der Erinnerung vieler Deutscher bereits zu Lebzeiten verklärt. Bei dieser öffentlichen Führung am Sonntag, 7. April, um 14 Uhr im Bismarck-Museum Friedrichsruh wird der Kult um den ersten Reichskanzler am Beispiel ausgewählter Geschenke und persönlicher Gegenstände aufgezeigt. Zu sehen sind unter anderem das berühmte Gemälde „Die Proklamierung des deutschen Kaiserreiches (18. Januar 1871)“ von Anton von Werner, zwei Attentatspistolen sowie das mit originalem Mobiliar nachgestellte Arbeitszimmer. Der Eintritt ist frei, die Mindestteilnehmerzahl beträgt vier Personen.


 

Die VHS Dassendorf informiert

Survival -  Skills für Mikroabenteuer
Er hat die kanadische Wildnis in der RTL plus Staffel „Alone – Überlebe die Wildnis“ überlebt. Lernen Sie im Sachsenwald bei Aumühle vom Survivalexperten Falk Otto Brune, sich in der Natur abseits der Pfade zu orientieren sowie grundlegende Survival-Techniken, um sich selbst helfen zu können bei kleinen und großen Naturabenteuern. Wie gwehe ich achtsam mit der Natur um, welche pflanzliche und tierische Nahrung finde ich im Wald, was benötige ich an Erste-Hilfe-Ausstattung, wie rufe ich im Notfall um Hilfe. Die Veranstaltung für die ganze Familie findet am Freitag, 26.04.24 von 15:30 – 19:30 Uhr statt und kostet 41,60 €. Bitte tragen sie dem Wetter angepasste lange Kleidung und feste Schuhe und bringen sich einen kleinen Snack und ein Getränk für eine Pause mit. Treffpunkt ist der S-Bahnhof Aumühle, Bahnhofstraße 2. 

Ein Frauentag - "me time"
Unter dem Motto "Wie wichtig bin ich mir" veranstaltet die psychologische und systemische Coachin Susanne Dabelstein einen Tag unter Frauen, an dem wir uns einmal in Ruhe Zeit für uns nehmen möchten. Behandelt werden das eigene Rollenverhalten, persönliche Werte, wichtige Lebensbereiche, Ressourcen, Selbst-Reflexion und zum Abschluss gibt es eine geführte Meditation mit Körperreise. Der Volkshochschulkurs findet am Samstag, 20.04. 24 von 9:30 – 16:30 Uhr in der Alten Sparkasse in Dassendorf, Sperberweg 4 statt und kostet 56,10 €. Bitte einen kleinen Snack, ein Getränk, Schreibzeug, warme Socken und Decke mitbringen.

Information und Anmeldung unter www.vhs-dassendorf.de, service@vhs-dassendorf.de oder Tel. 04104/ 699 146.

Text: Vhs Dassendorf e.V.

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